B)
Jahresbericht 1935 der Zürcher Kunstgesellschaft
vier Aquarelle von Cezanne, Mittelmeerlandschaft, Französische Landschaft, Sitzender
Mann, «Medea» nach dem Bild von Delacroix im Museum zu Lille; ehemals, wie auch der
durch die Vereinigung für Zeichnende Kunst geschenkte «Baum», in der Sammlung Paul
Cassirer und, ausser einem, farbig reproduziert in der von Meier-Graefe eingeleiteten Mappe
«Aquarelle von Cezanne» der Marges-Gesellschaft;
eine neue ans Licht getretene grosse Tafel, darstellend den Abschied Christi von den
Jüngern, oder die Einsetzung der Kirche durch die Schlüsselübergabe an Petrus, die von
M. J. Friedländer erstmalig als Niklaus Manuel erkannt worden ist, diese Erwerbung
erfolgte als «Subventionskauf» gemeinsam mit der Gottfried Keller-Stiftung;
drei Entwürfe in Oel von Karl Walser für Wandbilder im Bibliothekraum des Muralten-
gutes in Zürich;
einige Zeichnungen neuerer ausländischer Künstler, so das Brustbild eines Bauern-
mädchens von Wilhelm Leibl, eine Lesende von Karl Hofer, neun Blätter von Lovis
Corinth, Teich 1886, zwei Entwürfe zum «Verlornen Sohn» und zum <«Höllensturz», Weib-
licher Akt 1892, Studie zum Relief 1894, Tristram Shandy 1910. Zoologischer Garten 1912,
die ersten Menschen, Kreuztragung 1916;
fünf Zeichnungen von Rene Auberjonois, Portrait de l’Artiste, Portrait C. F. Ramuz,
Portrait d’une Valaisanne, Fille en peignoir, Jeune femme assise en bateau:
einen Band mit 100 Bleistiftskizzen und 24 Seiten Lebensgeschichte von Heinrich Wüest,
einen Frauenkopf in Kohle und ein vermutliches frühes Selbstbildnis in Wasserfarben von
Wilhelm Füssli, zwei Bildniszeichnungen in Rötel von Heinrich Meyer.
Als Leihgaben aus Privatbesitz gelangten sechs Bilder in die Sammlung: Cuno
Amiet «Drei Frauen im Garten», Juan Gris «Guitarre et compotier» und «Nature morte
sur une chaise», Fernand Leger «Village dans la föret», Edvard Munch «Bildnis Albert
Kollmann>», Pablo Picasso «Große sitzende Frau». Die Vereinigung Zürcher Kunstfreunde
erwarb im Anschluß an den letztjährigen Ankauf des Heiligen Onophrius vom Meister der
Darmstädter Passion durch die Zürcher Kunstgesellschaft und die Leihgabe der Begegnung
an der goldenen Pforte eine weitere Tafel des Meisters mit den Heiligen Fabian und
Sebastian, damit erhielt das Kunsthaus von diesem interessanten Zeitgenossen eines Konrad
Witz nun drei in der Anlage einander nahestehende Werke, die sich wertvoll ergänzen und
zu einer künstlerisch sehr starken Gruppe zusammenschliessen.
Wiederholte Beanspruchung von Sammlungsräumen in verschiedenem Umfang für die
wechselnden Ausstellungen, aber auch die Verschiebungen in den Beständen der Sammlung
infolge von Neuerwerbungen oder Ausleihung von Werken nach auswärts brachten zahl-
reiche Umstellungen und Neueinrichtungen von einzelnen Sälen und ganzen Saal-
gruppen mit sich, vor allem für die Seitenlichtsäle VII bis IX der Zürcher Maler der
Gegenwart. Sodann änderten die Räume K, I und H zweimal völlig ihr Aussehen, zuerst im
Januar, als die Tafeln des Meisters der Darmstädter Passion eingereiht wurden, dann im
April nach der Wegsendung der vier Tafeln des Bayerischen Meisters von 1450 an eine
Ausstellung in der Münchner Pinakothek und der Einreihung einer kleinen Sammlung
alter italienischer Gemälde, Cosimo Rosselli, Giovanni Bellini, Andreo del Sarto, Palma
Vecchio, Bronzino, Tintoretto, nebst einer dem Donatello zugeteilten bemalten Terrakotta-
büste des Cosimo Medici. Auf den 50. Geburtstag von Otto Meyer-Amden wurde der Raum IX
mit den Beständen, die für das Kunsthaus aus der Gedächtnisausstellung von 1934 angekauft
oder als Schenkungen, vor allem von dem Bruder des Künstlers, Herrn Paul Meyer, erhält-