Full text: Jahresbericht 1936 (1936)

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Jahresbericht 1936 der Zürcher Kunstgesellschaft 
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denden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart» herausgegeben von den zwei Leip- 
ziger Professoren Ulrich Thieme und Felix Becker. Bis 1915, dem Abschlußjahr der Re- 
daktionsarbeit am Schweizerischen Künstlerlexikon, folgten zehn weitere Bände bis zum 
Namen Fiorenzo. Auf den Strecken, da beide Unternehmen sich mit den gleichen Mei- 
stern beschäftigen, findet ein lebhafter Austausch statt. «Brun» benutzt und zitiert, vor 
allem im Nachtragsband, «Thieme-Becker»; dieser «Brun» je nach dem die Bände des all- 
gemeinen oder die Lieferungen des schweizerischen Lexikons zeitlich im Vorsprung sind. 
Der Unterschied besteht darin, daß für das schweizerische Werk die Schweizer Meister im 
Mittelpunkt stehen und aus der Nähe gesehen sind, für das allgemeine im größeren Zu- 
sammenhang, wobei mit dem Gesichtswinkel auch die Proportionen sich ändern. Doch ver- 
fügt der große wissenschaftliche Apparat in Leipzig oft über die reichere bibliographische 
Dokumentierung, namentlich für Schweizer, die im Ausland gewirkt haben. 
IL. 
Der Schlußbericht von F. O. Pestalozzi von Ende Februar 1917 über das Werden des 
Schweizerischen Künstlerlexikons, und 22 Jahre ununterbrochener, oft sehr sorgenvoller 
persönlicher Bemühung bis zum glücklichen Ende, macht die Anregung, es möchte die 
Möglichkeit einer späteren Weiterführung des Lexikons damit geschaffen werden, daß eine 
der bestehenden schweizerischen Kunstsammlungen ein neues Künstlerverzeichnis anlege 
und mit Eintragung der neuen Literaturnachweise fortlaufend weiterführe, allenfalls mit 
einem jährlichen Zuschuß des Schweizerischen Kunstvereins von ein paar hundert Franken. 
Der Vorstand der Zürcher Kunstgesellschaft, dessen vormaliger Präsident Paul 
Ulrich von 1911 bis 1919 auch als Präsident des Schweizerischen Kunstvereins amtete, er- 
mächtigte den Konservator des Zürcher Kunsthauses, dieses ungedruckte schweizerische 
Künstlerlexikon und ein Künstlerlexikon-Archiv in den Räumen und mit Beanspruchung 
des Personals des Kunsthauses einzurichten und auszubauen. Reichliches Material dafür 
war in den mit 1895 beginnenden Ausstellerverzeichnissen des Kunsthauses, der umfang- 
reichen Katalogsammlung und der bewußt auch als Quellensammlung zur Schweizerischen 
Kunstgeschichte unterhaltenen Bibliothek schon vorhanden, die persönliche Bereitschaft 
des Konservators darin, daß er seit 1913 für das Allgemeine Lexikon der bildenden Künst- 
ler die Schweizer Meister bearbeitete. Dies hatte sich aus seiner Stellung inmitten des 
lebendigen Zürcher Ausstellungswesens und seiner Tätigkeit für Sammlung und Bibliothek 
im Kunsthaus natürlich ergeben. Die Verhandlungen zwischen der Zürcher Kunstgesell- 
schaft und dem Schweizerischen Kunstverein in den Jahren 1917 und 1918 und die Be- 
schlüsse im Vorstand der Zürcher Kunstgesellschaft gipfelten darin, daß das Zürcher Kunst- 
haus einstweilen auf eigene Kosten und nach eigenem Plan die Arbeit unternehme. 
Mit Verwendung der gedruckten Texte der Bände I—IV wurden vorerst für die im 
Lexikon erwähnten Künstler «Stammblätter» angelegt und durch die neu gesammelten 
bibliographischen Hinweise ergänzt, ebenso für die im Lexikon übergangenen oder erst 
seit seinem Abschluß neu in den Gesichtskreis getretenen, so wie sie in der dem Kunsthaus 
erreichbaren Literatur festgehalten worden waren. Neben der Sammlung der Stammblätter, 
das heißt dem erweiterten Namen- und Literaturverzeichnis, wurde die Materialsammlung 
ergänzt, in Form von Klebebüchern mit Ausschnitten aus den zürcherischen Tageszeitun- 
gen, der Katalogsammlung, der Kunsthausbibliothek und dem Künstlerlexikon-Archiv von 
schriftlichen Beiträgen der Künstler selber sowie von Drittpersonen und Amtsstellen. Die
	        
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