Full text: Jahresbericht 1936 (1936)

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Jahresbericht 1936 der Zürcher Kunstgesellschaft 
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der Prachtausgabe des Sammlungskataloges Kelekian von 1920 hier wieder- 
gegeben wird, Beleg 23. Ist Courbet zuzutrauen, daß er bei einem solchen An- 
laß, mit einer niederen Täuschung der von ihm verehrten Frau, sich hinter Pata 
versteckt und eine von dessen Arbeiten unter seinem immer noch stolzen Namen 
bei der Gräfin eingeschmuggelt hätte? 
Kat. Nr. 132, Das Wohnhaus von Courbetin La Tour-de- 
Peilz, 1874, bez. G. Courbet ..74. Das Bild kam an die Ausstellung als Eigen- 
tum der Pariser Firma «Tedesco Freres, Avenue de l’Opera 33, Maison fondee 
en 1833, Tableaux, Expert pres le Tribunal civil». Tedesco Freres waren mit 
Georges Petit, J. und G. Bernheim-Jeune die Experten bei der letzten Nachlaß- 
versteigerung von Courbet, deren Verzeichnis den Titel trägt: Catalogue des 
Tableaux, etudes et dessins par Gustave Courbet et provenant de son atelier, 
Vente Galerie Georges Petit, le 9 juillet 1919. Experts: M. Georges Petit. MM. 
Tedesco Freres, MM. J. et G. Bernheim-Jeune. 
Herr Tanner wirft sich mit einem kategorischen «falsch» seinen Herren 
Kollegen entgegen. 
Eines der letzten Bilder des Zürcher Kataloges, das zweitletzte auf Herrn Tanners 
schwarzer Liste, stammt von diesem selbst. 
Kat. Nr. 136, Schneelandschaft, um 1875, bez. G. Courbet. 
Die gleiche Pariser Händlervereinigung, deren Beistand Herr Tanner der Hülf- 
losigkeit des Zürcher Kunsthauses empfiehlt, hat diesem bereits gegen ihn 
geholfen mit einer Expertise zugunsten der von ihm, wohl nur weil sie im 
Kunsthaus ausgestellt ist, als falsch gebrandmarkten Winterlandschaft. Beleg 24. 
In seiner Blindheit schlägt er damit auch gegen sich selbst, denn nicht nur die 
Expertise seiner Herren Kollegen weist auf die Herkunft des Bildes von ihm 
hin, sondern auch heute noch zwei Zettel auf der Rückseite des Spannrahmens 
«Nr. 3 Effet de Neige, G. Courbet». «Monsieur Tanner Zurich». 
Man sollte meinen, eine solche Leistung sei nicht zu überbieten. Herr Tanner wagt aber 
noch als mit der Erklärung von Herrn Schoeller seine Enthüllung bereits eingeleitet ist. am 
17. April, wie uns der deutsche Courbet-Sammler in Paris meldet, an diesen zu schreiben, 
«daß man uns mit dieser unglaublich schlechten Courbet-Ausstellung diesen Meister, den 
ich überaus liebe, für hier und die Schweiz erledigt hat»; worauf der Adressat freilich am 
20. April erklärt, daß er «mit. jemandem, der fähig ist, so himmelschreienden Blödsinn zu 
schreiben», sich nicht auseinandersetzen könne, und daß nach der Zürcher Courbet-Aus- 
stellung Courbet vielleicht wirklich für den schweizerischen Kunsthandel erledigt sei, weil 
das Publikum über den Manövern des Herrn Tanner das Vertrauen, nicht zu Courbet, 
aher zu den «Experten» verloren habe. 
Von den 27 im Tannerschen Rundschreiben angefochtenen Bildern sind sonach 4 durch 
amtliche Experten in Paris in aller Form als echt bestätigt, 13 durch Herkunftiszeugnisse 
von verschiedenem Gewicht belegt, 9 in großen Ausstellungen in Paris, Berlin, Basel, un- 
bestritten anerkannt worden, davon 8 auch schon durch Herkunftszeugnisse bestätigt, 10 
in Veröffentlichungen aufgenommen und nicht angefochten, davon 7 auch von Experten, 
durch Herkunftszeugnisse und Ausstellungen gedeckt, 10 ausführlich von Ch. Leger zur Dis-
	        
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