3 Jahresbericht 1937 der Zürcher Kunstgesellschaft
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Vereinsleben
Als vergnügliche erste Hauptversammlung eröffnete am 2. Januar im «Weißen Wind»
das traditionelle Bächtelismahl das neue Jahr für die Kunstgesellschaft, unter
dem Zeichen einer von Charles Hug gezeichneten und von Herrn Dr. Franz Meyer und
dem Haus Orell-Füßli gestifteten, verheißungsvollen Menukarte. Die ordentliche
Hauptversammlung genehmigte mit erheblich geringerer Teilnehmerzahl am
31. Mai Jahresbericht und Rechnung für 1936 und wählte die Herren A. Ceriani und
H. Dürst als Rechnungsrevisoren für 1937,
Auf die Veranstaltungen im Kunsthaus und die Ereignisse innerhalb der Zürcher
Kunstgesellschaft wurden die Mitglieder durch acht Mitteilungen hingewiesen, die
sie hauptsächlich zu festlichen Ausstellungseröffnungen, zweimal auch zu ernsten Toten-
feiern riefen. ‚
Am 26. Februar starb der Maler und Schriftsteller Fritz Widmann. An der Bei-
setzung vom 1. März fügte S. Righini zu dem von Adolf Koelsch sorgfältig gezeichneten
Lebensbild die Abschiedsworte der Zürcher Kunstgesellschaft und der Künstler; am
11. März vereinigten sich die Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft im großen Aus-
stellungssaal des Kunsthauses mit denen der Kunsthistoriker-Vereinigung an der Universi-
tät Zürich zu einer Gedächtnisfeier, an welcher die Herren Professor Dr. Fritz Mediecus
über den Schriftsteller und Leiter der Bibliothekkommission und Dr. E. Briner über den
Maler Fritz Widmann sprachen und seinen Geist in ausgewählten Abschnitteri aus seinem
literarischen Werk noch einmal in seiner Beweglichkeit und Frische gegenwärtig mach-
ten; seinem bleibenden Gedächtnis dienten auch die Sonderausstellung vom November/
Dezember und das Neujahrsblatt von Gustav Gamper.
Am 24. Oktober folgte die Trauerbotschaft vom plötzlichen Hinschied des Malers
5. Righini. Wenn an seinem Grabe der Präsident der Gesellschaft schweizerischer Maler,
Bildhauer und Architekten ihm im Namen der schweizerischen Künstler dankte, der Präsi-
dent der eidgenössischen Kunstkommission im Namen der eidgenössischen Behörden, so
schilderte der Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft die Hingebung, die der Verstor-
bene dem Zürcher Kunsthaus als Mitglied und Präsident der Ausstellungskommission
gewidmet hatte. Und wenn er darob sein eigenes künstlerisches Schaffen und dessen
Ergebnisse immer mehr zurückgestellt, ja der Kenntnis der Oeffentlichkeit und selbst den
Augen seiner Freunde geflissentlich entzogen hatte, so werden im Laufe des Jahres 1938
eine Ausstellung im Kunsthaus sein farbenfrisches Werk als Ueberraschung auferstehen
lassen und ein Neujahrsblatt die Figur des Menschen und des Künstlers zu hleibender
Erinnerung festhalten.
Als neuen Präsidenten der Ausstellungskommission ernannte der Vorstand Anfang
November den Maler Karl Hügin.
Die Ausstellungseröffnungen, an denen die Mitglieder der Zürcher Kunst-
gesellschaft sich mit den Gästen aus der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde und der Ver-
einigung für Zeichnende Kunst in Zürich zusammenfanden, wurden am 6. Februar einge-
leitet durch eine Gedächtnisausstellung von malerischen Aquarellen des Architekten Karl