D
; Jahresbericht 1939 der Zürcher Kunstgesellschaft
Sammlung
Während acht Monaten der Besichtigung durch das Publikum und der Kontrole durch
die eigenen Organe des Kunsthauses entrückt, erfuhr die Sammlung doch einen sehr viel-
seitigen und tatkräftigen Ausbau, zum Teil aus den Ausstellungen selber, denen sie auf
längere Zeit ihren Platz einräumte.
Von den Ankäufen hatte das schöne Bildnis der Mutter des Künstlers in der Ge-
dächtnisausstellung S. Righini seine Probe bestanden, der marokkanische Orangenverkäufer
von Eugene Delacroix in der großen Delacroix-Ausstellung. Die Tafel des Meisters der
Darmstädter Passion war in einer vom Kunsthaus im Sommer 1934 veranstalteten Ausstel-
lung von Werken des 15. und 16. Jahrhunderts mit den beiden andern wahrscheinlich zum
vleichen Altarwerk gehörenden Darstellungen des heiligen Onophrius in der Einöde und
des Heiligenpaares Sebastian und Fabian in den Gesichtskreis getreten; nach deren Ankauf
durch die Kunstgesellschaft und die Vereinigung Zürcher Kunstfreunde blieb sie vorerst
mit diesen im Kunsthaus als Leihgabe vereinigt, bis ihre Erwerbung nun auch möglich
wurde. Wie sie hatte auch der «Mann mit Sonnenschirm». von Claude Monet während
einer Reihe von Jahren als Leihgabe innerhalb der Sammlung sich bewährt. Aus eng-
lischem und französischem Privatbesitz stammen die klassische Komposition von Nicolas
Poussin und das Frühlingsbild von Henri Rousseau. Zur Stärkung der kleinen Gruppe früh-
italienischer Meister konnte aus den Mitteln des Legates Armin Honegger der Heilige
Franziskus des Margaritone d’Arezzo gekauft werden.
Nicht ganz so weit wie bei den Bildern spannt sich der Bogen bei den für die Samm-
lung erworbenen Zeichnungen. Aelteren Meistern gehören eine Bärenjagd in Federzeich-
nung von Jost Ammann, ein Waldbach mit zwei Figuren in Deckfarben von Salomon
Geßner und ein Sammelband mit Federzeichnungen von Martin Usteri. Daran schließen
sich aus der Ausstellung «Zeichnen Malen Formen II» je zwei Bleistiftzeichnungen von
Rene Auberjonois und Ernst Morgenthaler. Unter dem großen Eindruck der Kunst
von Eugene Delacroix erfolgte im Zusammenhang mit der Ausstellung im Kunsthaus der
Ankauf seiner 18 Lithographien zum Goetheschen Faust mit dem Umschlag von Deveria
in einem schönen Exemplar der Erstausgabe von 1828.
Unter den Leihgaben ist der Ankauf des «Inder mit Gurkha-Kris» von Delacroix
durch die Vereinigung Zürcher Kunstfreunde ein weiteres Ergebnis der nun schon seit mehr
als zwei Jahrzehnten gepflogenen gemeinsamen Bestrebungen dieser Vereinigung und der
Zürcher Kunstgesellschaft für den Ausbau der Sammlung. Aus Zürcher Privatbesitz kamen
ein Damenbildnis von Nicolas de Largilliere, ein Bildnis General Wille von Ferdinand
Hodler und ein Ausschnitt aus Paris im Schnee «Le Pantheon et l’eglise Saint-Etienne du
Mont» von Louis Vivin.
Schenkungen. Der Zürcher Kunstfreund, der unentwegt für das Kunsthaus sam-
melt, meldete als neue Erwerbungen ein Stilleben von Cuno Amiet, ein Frauenporträt, eine
französische Landschaft und ein Blumenstilleben von Paul Basilius Barth, einen Mäher und
eine Landschaft von Hans Berger, eine «Dame mit Pelz» von Adolf Holzmann, eine Winter-
landschaft von Hermann Huber, «Holzhacker im Wald» von Reinhold Kündig, eine Genfer-
seelandschaft «La Nautique» von Eugene Martin und eine Frühlingslandschaft sowie ein
Blumenstilleben von Ernst Morgenthaler. Die Familie des Künstlers schenkte dem Kunst-
haus das große, lichte Stilleben «Der Tisch» von Sigismund Righini, die Gesellschaft für
italienische Kultur eine Landschaft «Golf von Pozzuoli» von Ettore Cosomati, Herr Stefan