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Jahresbericht 1940 der Zürcher Kunstgesellschaft
Bei der Druckgraphik steht der Ankauf von 2500 Blättern aus «Caricature» und
«Charivari» innerhalb des Gesamtplanes einer Abrundung vor allem der Vertretung von
Daumier mit seinem lithographierten Werk, aber auch seiner französischen Zeitgenossen
wie Gavarni, Grandville u. a. In den gleichen Zusammenhang gehört die Erwerbung von
20 französischen Büchern aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit Illustrationen von Ber-
talle, Gustave Doret, Gavarni, Gigaux, Grandville, Jacques, Tony Johannot, Meissonier,
Pigal, Raffet. Die französische Graphik der Gegenwart vertreten zwei Lithographien von
Henri Matisse als Ergänzung der im Kunsthaus bereits vorhandenen Blätter, und die
kostbare Sammlung von Probedrucken «planches uniques mais de tirages sur papiers diffe-
rents pour Baudelaire» von Charles Despiau, Juli 1933. Die Sammlung deutscher Graphik
konnte durch schöne Drucke von drei Radierungen, einer Grabstichelarbeit, zwei Holz-
schnitten und acht Lithographien von Käthe Kollwitz abgerundet werden.
Die Schenkungen umfassen wie die Ankäufe Plastik, Malerei, Zeichnung und
Druckgraphik. Der Regierung des Kantons Zürich verdankt das Kunsthaus die nach den
Ausstellungen des Jahres 1939 als Bestandteil der Sammlung übernommene Doppelfigur
in rotem Muschelkalkstein von Otto Kappeler; dem Zürcher Stadtrat ein Frauenbildnis
des italienischen Malers Felice Carena als Erwerbung in der Ausstellung zeitgenössischer
italienischer Maler und Bildhauer. Der Zürcher Kunstfreund, der seine Sammlung parallel
zur Sammlung des Kunsthauses und zu ihrer dereinstigen Bereicherung ausbaut, meldete
als Neuerwerbungen im Jahr 1940 die Bilder: Cuno Amiet, Gartenbild; Rene Auberjonois,
Stilleben; Adolf Dietrich, Kühe im Stall; Reinhold Kündig, Acker; Albert Schnyder, Bauern-
mädchen; Hans Sturzenegger, Landschaft; Johann von Tscharner, Landschaft; Rudolf
Zehnder, La maison rouge; dazu die zwei Temperabilder: Raoul Domenjoz, Marokka-
nischer Dorfplatz; Adrien Holy, Am Fluß; und ein großes Aquarell, Spahi, von Ernst
Morgenthaler. Herr und Frau Dürler-Tobler schenkten dem Kunsthaus zur Einreihung in
die Sammlung oder zur Verwertung als Tauschobjekte für deren anderweitige Bereiche-
rung eine Anzahl Bilder und Zeichnungen schweizerischer und ausländischer Meister des
ausgehenden 19. Jahrhunderts: Robert Zünd «Waldrand mit Schafherde», Rudolf Koller
«Kuh und Hirte am Seeufer» 1885, Wilhelm Füßli «Herrenbildnis», Leo Samuel Robert
«Edelfräulein mit Iris»; dazu ein Pastellbildnis eines einstweilen nicht bestimmten Meisters
des 18. Jahrhunderts, darstellend Frau Martha Heß geborene De la Tour, 1736—1775, Mutter
von David Heß; und Zeichnungen in verschiedener Technik von Ottilie W. Roederstein,
Georges Pierre Jeanniot, Nikolaus Gysis, sowie Radierungen von Max Klinger und Klara
von Rappard.
Weitere Gemäldeschenkungen sind: Konrad Geßner «Pferdeweide in England» 1823,
durch letztwillige Verfügung von Herrn Theodor Hottinger und Fräulein Helene Hottinger;
Albert Welti «Nessus und Dejanira» 1895, von Frau Dr. M. Mayenfisch; Victor Surbek
«Säugling im Korb», von Herrn L. Erzinger; Massimo Campigli «Mädchen», von Herrn
Dr. E. Aeschlimann; Hermann Huber «Spinnendes Mädchen», von Herrn A. Ruch-Baur
zum Andenken an Frau Anna Ruch-Baur; Hanns Welti (1894—1934) «Frau am Fenster»
und «Impression aus New York 1921» von der Familie Robert Welti.
Herrn Dr. Oskar Reinhart verdankt die Sammlung den Bildniskopf «Bundesrat
Dr. Ph. Etter>» in Bronze von Hermann Hubacher. Aquarelle und Zeichnungen von
Christian Amhof, Hans Rudolf Füßli, Augusto Giacometti, Hermann Huber, Rudolf Koller,
Le Corbusier, Jakob Oeri, Jakob Rüegg (1859—1934), Ludwig Vogel, Heinrich Zeller