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Jahresbericht 1940 der Zürcher Kunstgesellschaft
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tergo, uccelli e piante di violette su fondo rosso. Tavola alt. m. 0,445, largh. m. 0,31. Inetita.
Zurigo, proprietä Sig. Ernst Gimmi». Von dem hier genannten Eigentümer ging sie in die
Sammlung des Kunsthauses über. Sie steht heute noch inmitten der Auseinandersetzungen
der Forschung über ihre künstlerische Herkunft und Zugehörigkeit.
{m Band V «La pittura del trecento e le sue origini» seiner italienischen Kunst-
geschichte, der im Jahr 1907 bei Ulrico Hoepli in Mailand erschienen ist, widmet Adolfo
Venturi ein reich dokumentiertes Kapitel der großen Parallelfigur zu Giotto, dem Römer
PietroCavallini. Er führt ihn uns vor als Urheber mächtiger Freskenfolgen und zeigt
uns davon Ausschnitte in einer stattlichen Reihe von Abbildungen. Das Leben des Meisters
liegt zwischen den Jahren 1250 und 1330. Er vollendet um 1285 die Mosaiken an der
Fassade, die Fresken im Hauptschiff und die Gesamtausmalung des Kapitelsaales von
San Paolo fuori le Mura in Rom. Um 1288 malt er im Mittelschiff der Oberkirche von
San Francesco in Assisi, zu gleicher Zeit wie Cimabue in der Vierung. In Rom folgen
1291 die Apsismosaiken in Santa Maria in Trastevere, 1293 die Gesamtausmalung von
Santa Cecilia in Trastevere, hierauf von San Francesco a Ripa, neben weniger umfassen-
den Wandgemälden und Mosaiken. 1308 wird er nach Neapel berufen und hinterläßt uns
dort in der um 1316 vollendeten Klosterkirche von Santa Maria Donna Regina «sein künst-
lerisches Testament» in den großen Kompositionen der Himmlischen Heerscharen am
Triumphbogen, der Passion Christi und der Geschichte der Heiligen Elisabeth von Ungarn
an der Ostwand, der Offenbarung Johannis und der Geschichte der Heiligen Agnes und
Katharina an der Westwand, und des Weltgerichtes an der Nordwand.
Als überragende Gestalt in der italienischen Malerei des ausgehenden dreizehnten und
frühen vierzehnten Jahrhunderts ist Cavallini nicht nur das Haupt einer Werkstatt, son-
dern einer, ausgesprochen römischen, Schule. Namen von Nachfolgern sind aber nicht über-
liefert, mit der Verlegung der päpstlichen Residenz nach Avignon im Jahre 1306 tritt Rom
als künstlerisches Zentrum zeitweilig zurück. Bisher unbenannte Tafelbilder meist kleinen
Umfangs in verschiedenen europäischen Museen werden von Venturi mit Cavallini und
seiner Werkstatt in Verbindung gebracht. Als «wahrscheinlich aus der Spätzeit des Cavallini»
bezeichnet er das Diptychon Nr. 979/980 der Münchener älteren Pinakothek mit zweimal
drei Darstellungen, eingeleitet durch die Kreuzigung und abgeschlossen mit dem Welt-
gericht; als «des Meisters würdig» eine Tafel in Perugia, Nr. 68 der Pinakothek, mit der
von vier Engeln zum Himmel getragenen Maria Magdalena und sieben Heiligen, die Figuren
frei im Goldgrund stehend; als Arbeiten aus der Nachfolge des Cavallini eine sechsteilige
Tafel in Breitformat mit Szenen aus dem Leben Christi vom Judaskuß bis zum Weltgericht,
in Venedig, Nr. 26 der Akademie, und eine Tafel in Hochformat mit sechs Szenen aus dem
Leben Christi von der Geburt bis zum Weltgericht, im Palazzo Venezia in Rom.
In ganz anderem Zusammenhang, in dem Abschnitt «Pittori lombardi, veronesi, vicentini,
trevigiani, padovani, veneziani, romagnoli, bolognesi, modenesi del Trecento» und «pittori
romagnoli et emiliani eotto influssi artistici toscani» spricht Venturi von den Malern in
Rimini, als deren Wegbereiter er «un giottesco», den durch die Signatur mit der Jahrzahl
1307 auf einer Altartafel im Dom des unweit Urbino am Nordhang des Apennin gelegenen
Urbania nachgewiesenen Giuliano da Rimini einführt, um gleich zu Giovanni Baronzio
und Pietro di Rimini überzugehen. Der Name des Giovanni Baronzio da Rimini erscheint
mit dem Datum 1345 auf einem langgestreckten Altarblatt mit Figuren und Szenen in ver-
schiedenem Format, das aus dem Refektorium der Minoritenbrüder von Macerata Feltria,