Volltext: Jahresbericht 1942 (1942)

Jahresbericht 1942 der Zürcher Kunstgesellschaft 
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Beilage II: 
Tatsachen, Grundsätze, Gesichtspunkte zum Ausbau 
der Sammlungen im Zürcher Kunsthaus 
Referat des Direktors an der ordentlichen Generalversammlung vom 17. Juli 1942: 
«An der Generalversammlung 1941 ist von zwei Seiten der Wunsch geäußert worden 
nach näherer Auskunft und nach einer Aussprache über das Programm für den Ausbau der 
Sammlung. Dieser Wunsch ist ebenso begreiflich wie erfreulich. ; 
Begreiflich ist er, weil seit Jahren — seit einem Jahrfünft, wenn man es genau nimmt — 
die Sammlung der Skulpturen und Gemälde nie mehr in größerem Umfang hat gezeigt wer- 
den können; seit 1939 deswegen nicht, weil vorerst große Ausstellungen den Vorstand zum 
Verzicht auf die Darbietung der Sammlung bewogen, nachher die Notwendigkeit der 
Evakuierung wegen der Gefährdung infolge der drohenden Kriegsgefahr, bis man nach der 
Ausstellung der Sammlung Oskar Reinhart sich entschloß, glaubte sich entschließen zu 
dürfen, die Werke wieder zurückzunehmen. 
Der zweite Grund ist der, daß eben die Sammlung so sehr gewachsen ist, daß sie einf ach 
numerisch nicht mehr in den Räumen des Kunsthauses Platz findet, auch wenn man sich 
auf die künstlerisch belangvollen und für uns nach unsern Begriffen, nach unserer Empfäng- 
lichkeit, heute wertvollen Werke beschränkt. 
Erfreulich ist die Aeußerung, weil aus ihr sich ergibt, daß die Sammlung doch zum 
geistigen Besitz und Bewußtseinsinhalt einer größeren Zahl von Mitgliedern gehört, und 
daß diese sie — wie es richtig ist — als auch ihrer Verantwortlichkeit unterstellt betrachten. 
Das entspricht durchaus dem Wesen der Kunsthaussammlung als eines Institutes der 
Zürcher Kunstgesellschaft als einer Vereinigung von Kunstfreunden. 
Vierzehn Tage nach der Generalversammlung von 1941 erfolgte die Zusage des genann- 
ten und bekannten Donators für ergiebige Mitwirkung bei der Finanzierung der zweiten 
Kunsthauserweiterung. Damit ergab sich noch einmal die Notwendigkeit der Ueberprüfung 
und der Ausbreitung auch der Sammlungsbestände, im Hinblick auf die Darbietung der 
Sammlung in den zu erwartenden, erweiterten, ausreichenden Räumen; und die Notwendig- 
keit der Üeberprüfung von Ziel und Weg für den Ausbau der Sammlung in den kommenden 
größeren Verhältnissen. 
Mit einigen durch die gegenwärtige besondere Zeitlage bedingten Ritardandi ist dann 
die Vorbereitung einer doppelten vorläufigen Antwort an die Generalversammlung auf 
die 1941 gestellten Fragen und Wünsche möglich geworden durch Schaffung der sachlichen 
Grundlagen zur Aussprache, und heute sind wir dafür in zweifacher Form bereit: einmal 
durch die Ausstellung ‚Sammlung I‘, auf welche die Beilage III im J ahresbericht 1941 
hinweist — ich nehme an, der Text sei gelesen, so daß es nicht nötig ist, darauf einzugehen —, 
sodann durch den Inventarkatalog ‚Sammlung I‘, den wir heute frisch aus der Presse in 
Ihre Hände legen. 
Er ist ein sehr schmales Heft — schmal und bescheiden —, ein Konzentrat, das erst 
genießbar wird in der Verdünnung mit dem Quellwasser der wahren Kunstliebe und viel- 
leicht auch mit ein wenig Milch der frommen Denkungsart, das heißt. einigem guten Willen. 
Sie werden sehen, daß der Katalog, was das zeitliche und das räumliche Gebiet anbelangt, 
genau der ‚Sammlung I‘ entspricht, nur ist er absolut vollständig. Er ist ein Inventarkatalog, 
der nicht nur die ausgestellten Werke aufführt, wie dies bei Sammlungskatalogen in der 
Regel Brauch ist, sondern alle Bilder, die überhaupt in seinen Bereich gehören — die 
Bilder und die Skulpturen. Er enthält auch den ganzen Bestand der Sammlung jenes 
Zürcher Kunstfreundes, von der Sie ebenfalls im Jahresbericht gelesen haben, und von der
	        
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