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Jahresbericht 1943 der Zürcher Kunstgesellschaft
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Zahlreich, wie im Vorjahr, waren die Anfragen wegen Ausleihung von Kunst-
werken aus den Sammlungsbeständen. Sie gingen aus von Instituten und Veranstal-
tungen, wie den Kunstmuseen von Basel, Bern, Genf, La Chaux-de-Fonds, Luzern,
Schaffhausen, Winterthur, Baugeschichtliches Museum Zürich, Kunsthalle Basel, Theater-
Ausstellung Basel, David Heß-Ausstellung Baden und Basel, Luftschiffahrtsausstellung
Zürich, und betrafen Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik, im ganzen 88
Nummern.
Kaum weniger groß war der Zustrom von Gesuchen um Ermächtigung für Repro-
duktionen nach Werken der Sammlung, sei es für rasche Begleitung einer Notiz in einer
Tageszeitung oder eines Aufsatzes in einer Zeitschrift, für Illustrierung von Büchern über
Kunst, für ein farbiges Kalenderblatt, für Propaganda-Karten gemeinnütziger Verbände
und Institutionen, bis zu dem in sorgfältig monatelanger Arbeit ausgeprobten, teuern Kunst-
blatt als Wandschmuck. Wie im Vorjahr galt für das Kunsthaus die Verpflichtung, den
Originalen die Sorgfalt und die Sicherheit zu gewährleisten, auf die ihr Wert gegenüber auch
der besten Reproduktion ihnen Anspruch gibt. Es mußte deshalb den Verlegern und Repro-
duktionsanstalten weiterhin auferlegt bleiben, die Aufnahmeapparate zu den Werken zu
bringen, statt daß diese vor die Apparate in die Werkstätten hätten herausgegeben werden
können. Ebenso behielt sich das Kunsthaus das Recht der Begutachtung der Reproduktionen
vor, um, wo etwa nötig, gegenüber den Folgen all zu hastiger kommerzieller Produktion für
die Würde des Werkes und des Künstlers ein zu treten. Belegexemplare für das Archiv
des Kunsthauses wurden weiterhin regelmäßig ausbedungen und auch erhältlich.
Die nach dem Plan des im Vorjahr herausgegebenen Kataloges «Sammlung I», d.h.
Plastik und Malerei nach Werken, Zeichnungen und Druckgraphik nach Künstlern mit
summarischer Angabe der Werkzahl, in Angriff genommene Arbeit am Katalog
Sammlung II wurde durch wiederholte militärische Aufgebote unterbrochen und
konnte im Berichtsjahr nicht zum Abschluß gelangen. Die Arbeiten für Unterhalt
der Sammlung beschränkten sich darauf, daß im Zusammenhang mit der Einrichtung
von Sammlung II und der Nachprüfung ihrer Bestände fünf in der Materie oder im Firnis
schlecht erhaltene Gemälde in Abwesenheit des sonst mit den Erhaltungs- und Instand-
stellungsarbeiten betrauten Henri Boissonnas dem jungen Schaffhauser Gemälderestaurator
Hans Harder anvertraut wurden, der die Bilder Inv. Nr. 288 August Seidel «Am Starn-
berger See», Inv. Nr. 364 J. F. Wülck «Weibliches Bildnis», Inv. Nr. 552 Joseph Schwem-
minger «Aussicht vom Kahlenberg», Inv. Nr. 1934 Philipp Rugendas «Kriegsrat der Feld-
herren», Inv. Nr. 1967 Albrecht Adam «Pferde am Pflug», sorgfältig und sachkundig frei
legte und sicherte.