Volltext: Jahresbericht 1944 (1944)

Jahresbericht 1944 der Zürcher Kunstgesellschaft 
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Die andern Amiet-Bilder des Vermächtnisses sind farbensprühende Landschaften und Still- 
leben aus gesegneten Jahren des Meisters, bis zu dem hell-frischen Bildnis der Gattin von 
1933. 
Dr. Hermann Kurz, Jurist und Autorität im weiten Gebiet des Finanz- und 
Bankwesens, hat im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts von den stärksten Bildern von 
Amiet, Giovanni Giacometti, Hodler erworben, in späteren Jahren seinen Interessenkreis 
erweitert und Werke neuerer deutscher Meister wie Caspar David Friedrich, Wasmann, 
Waldmüller, Hans Thoma, und von Franzosen wie Corot, Sisley, Renoir hinzu gekauft. Zu 
Max Liebermann unterhielt er persönliche Beziehungen. Die große Zürcher Liebermann- 
Ausstellung von 1923 kam seiner Neigung entgegen, gleich wie berufliche Verbindungen 
mit Kreisen der Berliner Gesellschaft, denen auch der Künstler nahe stand. Die Gruppe 
Liebermann bildete mit Werken aus verschiedenen Zeiten den Stolz und Kern der Sammlung 
von Dr. Kurz. Das Bildnis von 1927, mit dessen Zuwendung an die Sammlung des Kunst- 
hauses der Sohn und seine Gattin das Andenken an ihn ehren und für Zürich lebendig 
erhalten, ist im Verlauf einer Woche im Berliner Atelier von Liebermann entstanden. 
2. Hermann Huber. Dazu Tafel V 
Anders als bei der Entgegennahme von Schenkungen zu künstlerisch wirkungsvoller und 
organisch sinnvoller Eingliederung in das Gefüge der Sammlung stellt sich die Auf gabe bei 
den eigenen Ankäufen des Kunsthauses. Hier hat bereits die erste Wahl schon einzig mit 
dem Blicke aufs Ganze, auf die öffentliche Sammlung, zu erfolgen und nicht nur für das 
Heute, sondern auch, und vor allem, in dem Gedanken an ihre Zukunft. 
Das Zürcher Kunsthaus mit seinem Doppelgesicht von «Sammlung» und «Ausstellung» 
gewährt den mit der Sorge um das äußere Gedeihen und innere Wachstum der Sammlung 
als Kunstmuseum der Stadt Zürich betrauten Instanzen den Vorzug, daß sie die Künstler, 
die ihnen als «museumsreif» erscheinen, im eigenen Haus auf Umfang und Gewicht ihres 
Werkes prüfen können, bevor sie sich zu einem Ankauf entschließen müssen. Hermann 
Huber, für dessen große Ausstellung vom Dezember 1943 / Februar 1944 aus ihrem Stoff 
heraus, nicht a priori und von außer her, das Motto «ein Künstler, ein Leben, ein Werk» 
sich einstellte, war in der Sammlung bisher wohl mit der an sich stattlichen Zahl von 
eineinhalb Dutzend, doch ohne näheren Zusammenhang und Ausgleich, von verschie- 
denen Seiten her zusammengekommenen Bildern ungleichen Gewichts vertreten. Die Aus- 
stellung versprach endgültige Antwort auf die Frage nach Tiefe und Reichweite und dem 
eigentlichen Wesen dieser Kunst, und gab sie. 
In mehrfach wiederholten Gängen durch die Bildersäle und nachfolgenden eingehenden 
Beratungen vor zu engerer Auswahl zusammengestellten Werkgruppen gelangten die Mit- 
glieder der Sammlungskommission zu dem Antrag, nicht ein oder zwei Bilder zu erwerben. 
sondern sechs, und überdies an die Stadt Zürich und an die Vereinigung Zürcher Kunst- 
freunde Empfehlung und Bitte um Ankauf und Ueberweisung als Leihgabe an die Samm- 
lung je eines bestimmten weiteren zu richten. In ihrer Wahl schritt die Kommission von der 
formalen und zeitlichen Mitte des Gesamtwerkes entschlossen nach vorwärts. Sie folgte dem 
Künstler in zwei Landschaften und einem Blumenbild von 1943 bis auf die Schwelle des 
Jetzt; zeitlich, nicht aber thematisch, nicht bis zu den jüngsten großen Kompositionen 
«Sturm», «Schiffbruch». «Not und Hüälfes.
	        
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