10
Jahresbericht 1945 der Zürcher Kunstgesellschaft
In den Bereich der schweizerischen und zürcherischen Kunst fallen die Ankäufe:
Heinrich Freudweiler, Auferstehung, Oel auf Holz
Salomon Geßner, 4 Federzeichnungen, davon eine datiert 1763, Landschaften mit Staffage
Jacques-Laurent Agasse, 5 Bleistiftzeichnungen, Wolf, Hirsch, Esel, Ziegenbock, Bauern-
hof Ripaille
Barthelemy Bodmer, Kreidezeichnung Ferdinand Hodler als Jüngling
Wilhelm Hummel, Kohlezeichnung Sitzende Dame im Park, zu dem Gemälde Inv. Nr. 815
der Sammlung
Gregor Rabinovitch, Radierung «Chaos»
Die Restaurierungsarbeiten nach Aufhebung der Evakuierung konnten sich
auf kleinere Vorkehrungen zur Sicherung drohender Absplitterungen beschränken. Der An-
laß der Neuaufstellung der Sammlung wurde aber benützt, um einige schon längst störende,
stark nachgegilbte Firnisse und alte, grobe Retuschen zu entfernen; so, mit dem Einver-
ständnis der Kommission der Gottfried Keller-Stiftung an den der Stiftung gehörenden Bil-
dern, Gaspard Poussin «Die Speisung des Elias durch den Raben», Inv. Nr. 590, Sofonisba
Anguisciola «Bildnis einer alten Dame», Inv. Nr. 585, an der «Italienischen Landschaft» von
Wilhelm Schirmer, Inv. Nr. 1850. Von größerer Wichtigkeit erwies sich die Freilegung der
ursprünglichen, hochroten Bemalung der Rahmen zu den Außenseiten des Zürcher Nelken-
meister-Altars mit den beiden Darstellungen des Erzengels Michael, Inv. Nr. 1817 und 19532,
die auf Kosten der Stadt Zürich und der Gottfried Keller-Stiftung als den Leihgebern vor-
genommen werden konnte, während das Zürcher Kunsthaus auf eigene Rechnung die Weg-
nahme der neuen Goldbronze von der in der Hauptsache gut erhaltenen ursprünglichen Ver-
goldung der Innenseiten, Inv. Nr. 1928 und 1929, vornehmen ließ. Die Freilegung der Ge-
mälde und der Rahmen der Außenseiten des Zürcher Nelkenmeister-Altars besorgte der
Gemälderestaurator Henri Boissonnas, die Freilegung der Goldrahmen der Innenseiten Herr
Wilhelm Knöll. Eine Neuparkettierung der gefährdeten Außenseiten wurde grundsätzlich
in Aussicht genommen, aber einstweilen auf später verschoben. Der Eigentümer des Altar-
fügels von Hans Strigel ließ die Tafel auseinander schneiden, so daß auch die Außen-
seite mit dem Martyrium des Heiligen Sebastian sichtbar gemacht werden konnte. Die neue
Schenkung «Chlo&» von Johann Jakob Oeri wurde ebenfalls gereinigt und zur Sicherung
gegen ein Weitergreifen vorhandener Schäden in der Malfläche mit einer neuen Leinwand
unterlegt.
Bei der als Leihgabe in die Sammlung gelangten französischen Steinfigur der Sitzenden
Madonna war das Köpfchen des Christkindes vor der Erwerbung mit einer dicken Lage
von Zement neu auf dem Körper befestigt worden. Es wurde durch den technischen Be-
amten des Schweizerischen Landesmuseums, Herrn Kramer, aus dieser schlechten und ent-
stellenden Verbindung mit dem Körper gelöst und durch den Bildhauer Franz Fischer mit
der erforderlichen Sorgfalt auf die noch vorhandenen ursprünglichen Bruchränder neu
aufgesetzt. Auf die Wegnahme des unschön erneuerten Hinterhauptes des Christkindes bei
der Stehenden Madonna von 1330 wurde vorläufig verzichtet.
Ausgeliehen wurden aus den Beständen der Sammlung an die Kunstmuseen von
Bern, Genf, Luzern, Winterthur und die Kunstgewerbemuseen von Basel und Zürich sowie
an private Ausstellungsinstitute in verschiedenen Städten der Schweiz Skulpturen von Her-
mann Haller, Laurent F. Keller, Gemälde von Cuno Amiet, Rene Auberjonois, Hans Bach-