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Jahresbericht 1945 der Zürcher Kunstgesellschaft
Die Führungen der genannten und weiterer Besuchergruppen in den Ausstellungen Samm-
lung Walden, chinesische Farbendrucke, Hokusai und Arte del Ticino erreichten die Ge-
zamtzahl von 92 mit 1790 Personen. Führungen des Direktors durch die Sammlung fanden
23 statt mit 159 Teilnehmern (1944: 4 mit 72 Personen).
Verkauft wurden 9341 Ausstellungskataloge (1944: 6725), 242 Bildkarten nach
Werken der Sammlung (1944: 264), 92 Bilderhefte der Sammlung (1944: 52), 37 Kataloge
<Sammlung I» (1944: 8).
Vereinsleben
Die Ordentliche Generalversammlung genehmigte am 15. November
Jahresbericht und Rechnung 1944 und wählte als Rechnungsrevisoren für eine neue Amts-
dauer die beiden Herren Adolf Ceriani und Heinrich Dürst. Ihre späte Ansetzung, als ein-
malige Ausnahme, war verursacht durch die mannigfaltigen Störungen und Hemmnisse der
Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit.
Während des Jahres unterrichteten neun «Mitteilungen» die Mitglieder der Kunstgesell-
schaft und die Presse über die Unternehmungen des Kunsthauses im Ausstellungs-
wesen, über die Neuerwerbungen und das Leben der Sammlung und über die Vorträge
und Führungen im Kunsthaus, soweit dies nicht auch durch besondere Einladung
erfolgte. Am 18. Januar sprach Herr Germain Bazin aus Paris, Konservator am
Louvre-Museum und Dozent an der Ecole du Louvre, eingeführt durch Herrn Professor
Charly Clerc, über «Corot et le sentiment de la nature dans l’art francais». Andere Vorträge
standen im Zusammenhang mit einzelnen Ausstellungen oder fanden in der Form von Füh-
rungen statt. So sprachen am 2. und am 10. Juni in der Ausstellung Chinesischer Farben-
drucke der Gegenwart die Herren Dr. E. von Tscharner, Dozent für Sinologie an den
Universitäten von Zürich und Bern, und Jan Tschichold aus Basel über Themen der Chine-
sischen Kunst; am 20. Juli inmitten der Sammlung Nell Walden Herr Dr. Werner Y. Müller
über «Homo dolens, das Bild des Menschen in der Dichtung und Kunst des deutschen
Expressionismus»; am 4. August in der Ausstellung Hokusai Herr Willy Boller über den
Künstler und sein Werk. Am 8. September fand in großem Rahmen mit Kammermusik und
Ansprachen des Stadtpräsidenten von Zürich, des Herrn Bundesrat Celio, Herrn Dr. Ettore
Rossi und einem weit ausgreifenden Vortrag von Professor Guido Calgari aus Locarno über
Kunst und Kultur des Tessin die Eröffnungsfeier der von der Gesellschaft der Tessiner
Studenten in Zürich mit so viel Enthusiasmus und Erfolg organisierten Ausstellung «Arte del
Ticino> statt.
Für die Eröffnungsansprache zur Sonderausstellung Hermann Hubacher stellte am
27. Oktober der Präsident der Eidgenössischen Kunstkommission Augusto Giacometti sich
freundlich zur Verfügung.