Jahresbericht 1945 der Zürcher Kunstgesellschaft
3]
Beilage II:
Die zweite Kunsthauserweiterung
5. Bericht, 1. Januar bis 31. Dezember 1945
Im Jahr 1945 galt die Arbeit der Baukommission und der Architekten vorerst der
weiteren Abklärung: der Belichtungsfragen für Oberlicht- und Seitenlichtsäle, sowie für
künstliche Beleuchtung. Neben weiteren Besichtigungen bestehender Einrichtungen in an-
dern Museen und Berechnungen und Konstruktionen auf dem Reißbrett wurde im Kunsthaus
selber mit Einfügung einer Decke von Thermoluxgläsern im Sammlungsraum d (Kokoschka,
Liebermann, Corinth, Munch) und darüber gestellten Jalousien die Probe aufs Exempel
yemacht.
Die Projektskizzen im Maßstab 1:200 wurden weiter durchgearbeitet, für den Vorplatz
und den Heimplatz mit Tram- und Straßenführung, die Grundrisse von Erdgeschoß und
Obergeschoß zur Erzielung einer klareren Führung der Besucher und Vereinfachung der
Verbindungen und des Arbeitsganges im innern Dienst, für die Unterbringung eines
Restaurants als Ersatz der Kollerstube und für die Dienstbarmachung des Vortragssaales als
Versammlungsraum auch für andere Zwecke, der in den Kreisen 7 und 8 vermißt wird; für
den Anschluß des Neubaues an den Altbau und die Möglichkeiten guter Lösungen für
spätere Bauetappen bis zur völligen Ausnützung der «Kunstinsel». Das so bearbeitete Pro-
jekt 1:200 wurde von den Architekten als Vorprojekt der Baupolizei eingereicht und von
dieser genehmigt. Anschließend erteilte die Baukommission den Architekten den Auftrag
zur Erstellung eines plastischen Modells im Maßstab 1:200 und zur Inangriffnahme der
Planung im Maßstab 1:100.
Neue Aufgaben stellte die Frage der Finanzierung des Baues, als eine Berechnung auf
Grund des Projektes 1:100 und des neuen m3-Preises von Fr. 140 eine Kostensumme von
Fr. 7000 000 ergab und damit für den Bau zu der bereits erfolgten Schenkung von Fr.
2 000 000 noch ein Bedarf von Fr. 5 000 000 festgestellt werden mußte. Zum Studium des neu
entstandenen Problems bestellte der Vorstand der Kunstgesellschaft eine besondere Bau-
finanzierungskommission aus seinem Präsidenten und dem Quästor, dem Präsidenten der
Baukommission, dem Donator des ersten Baubeitrages von Fr. 2 000 000 und dem Architek-
jen Prof. Dr. H. Hofmann als Baufachmann.
W. Wartmann