Volltext: Jahresbericht 1945 (1945)

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Jahresbericht 1945. der Zürcher Kunstgesellschaft 
Die verschiedenen Abschnitte des nachfolgenden Berichtes fassen zusammen, 
was in dem zwiespältigen Jahr des Kriegsendes im Zürcher Kunsthaus von allerlei 
Erstrebtem schließlich erreicht worden ist. Das Kriegsende bedeutete nicht Frieden 
mit Freiheit in Handel und Wandel. Einschränkungen von mancherlei Art, Material- 
mangel in der Schweiz und bei den Nachbarn, Schwierigkeiten im Post-, Geld- 
und Personenverkehr von Land zu Land verwiesen, wo. Ausstellungen wieder 
einmal außerschweizerisches Kunstgut zeigen wollten, auf das Entgegenkommen 
der bewährten schweizerischen Freunde, die in früheren, besseren Zeiten solches 
erworben und in den schlimmeren gegenwärtigen es hatten halten können; und 
die noch einmal im befreundeten Winterthur, in Glarus, in Basel, im Kanton 
Aargau, sich finden ließen, während zu Ehren von «Arte del Ticino» die Eid- 
genossen jenseits des Gotthards ihre Museen und Kirchen räumten, und rings im 
Land die Freunde von Hermann Hubacher ihren Besitz an Werken von ihm in 
Stein, Ton und Bronze für seine «Geburtstags-Ausstellung» nach Zürich sandten. 
Erfreuliche Bereicherung erfuhr die Sammlung. Doch werden bei dem auf 
Fr. 114000 zurück gegangenen Sammlungsfonds, wenn es nicht gelingt, ihn wieder 
kräftig zu äufnen, künftig die Ankäufe in viel engeren Grenzen bleiben müssen 
als in den letzten Jahren. 
Beunruhigend sind die Aussichten für den Kunsthausbetrieb. Der Betriebs- 
fonds, der von jeher zur Deckung der Betriebsdefizite beansprucht wird, entspricht 
mit einem Bestand von Fr. 62000 am 31. Dezember eben noch dem Defizit eines 
einzigen ungünstigen Jahres. Schritte zur Beschwörung der Gefahr, daß er in aller- 
nächster Zeit ganz aufgezehrt werde, sind im Berichtsjahr eingeleitet worden. Der 
Erfolg ist noch ungewiß. Wenn man sich fragt, ob das Kunsthaus denn über seine 
Verhältnisse lebe, so gilt dies höchstens darin, daß es als Unternehmen einer freien 
Vereinigung von Kunstfreunden und Künstlern sich Aufgaben stellt und löst, als 
ob es ein aus öffentlichen Mitteln für die Öffentlichkeit unterhaltenes öffentliches 
Institut wäre, und mit dem freien Eintritt zur Sammlung an einem halben Wochen- 
tag und am Sonntag-Vormittag und -Nachmittag, sowie zu den Ausstellungen am 
Sonntag-Nachmittag, Stadt und Land ein Geschenk macht, wie vielleicht ein Ver- 
schwender schenkt. Die zwischen 40000 bis 60000 ständig zunehmenden Besucher-
	        
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