Volltext: Jahresbericht 1947 (1947)

Jahresbericht 1947 der Zürcher Kunstgesellschaft 
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Ausstellung 
Im Jahr 1947 drängten sich, immer wieder den nach Brauch und Herkommen zuge- 
messenen Raum überbordend, nach und neben einander eine Mehrzahl von Ausstellun- 
gen, wie sie sonst nur auf größere Zeiträume sich verteilen. Schon Ende Oktober 1946 er- 
öffnet, erreichte die Ausstellung «Meisterwerke aus Oesterreich» ihre beispiellose Wir- 
kung in die Tiefe und Breite erst richtig im neuen Jahr. Zweimal über den ursprünglich 
vorgesehenen Termin hinaus verlängert, mußte sie schließlich doch Mitte April aufgelöst 
werden, um in den Niederlanden neuen Erfolgen entgegen zu gehen. Nach dem kurzen, aber 
eindrücklichen und dankbar aufgenommenen Zwischenspiel der «Zürcher Maler», noch ein- 
mal im ersten und zweiten Stockwerk des Kunsthauses, folgte mit den Leihgaben des Mu- 
seums der Stadt Paris im Petit Palais der Champs Elysees eine weitere Ausstellung von Wer- 
ken verschiedener Zeiten und Länder aus Museumsbesitz. Aus dem Besitz des Bronze- 
gießers Eugene Rudier begleiteten die Sendung des Petit Palais 20 Originalgüsse in Bronze 
und Blei von Hauptwerken der französischen Plastiker Antoine Bourdelle, Aristide Mail- 
lol und Auguste Rodin, darunter von Bourdelle der große Bogenschütze, von Maillol der 
Bleiguß der über lebensgroßen «Riviere» und von Rodin die vollständige Gruppe der «Bour- 
geois de Calais>» und der Bronzeguß der unerschöpflichen «Porte de l’Enfer», zwei Werke, 
in denen aus tiefer künstlerischer Leidenschaft formale und menschliche Fragen gestellt 
und kühn zu lösen versucht werden, und die vor dem Kunsthaus zu beiden Seiten des Ein- 
gangs aufgestellt auf Jahresfrist Zehntausenden, wenn nicht Hunterttausenden beim Kreu- 
zen des Heimplatzes (für sie) kostenlos Anregung und Erhebung bescheren sollten. 
Das Entgegenkommen des British Council vermittelte den Zürcher Kunstfreunden und 
weitern, anfänglich eher zurückhaltenden Kreisen die Berührung mit dem bisher auf dem 
europäischen Festland vornehmlich als Freund des Zürchers Johann Heinrich Füssli be- 
kannten englischen Maler, Zeichner und Dichter William Blake; das Entgegenkommen des 
Sammlers Solomon R. Guggenheim und der Verwalterin seines Museums in New York, 
der Malerin Hilla Rebay, den Kontakt mit einer Auswahl «ungegenständlicher» nord- 
amerikanischer Malereien und mit einem sehr originellen amerikanischen Museumsprojekt. 
Die Vorarbeit der Kunsthalle Basel und ein Beitrag des Künstlers von neuesten, eben 
erst im Wallis fertig gestellten Bildern, erlaubten die Einfügung einer festlich wirkenden 
Kokoschka-Ausstellung. Das letzte Drittel des Jahres galt ausschließlich den zürcherischen 
und schweizerischen Künstlern mit den Ausstellungen Künstlervereinigung Zürich, Allianz, 
Sektion Zürich G.S. M.B. u. A., Graphischer Kreis. 
Der genaue Ausstellungskalender lautet: 
26. Oktober 1946 
bis 13. April 1947 
8. Mai bis 4. Juni 
Meisterwerke aus Osterreich: 169 Künstler mit 432 Werken, 
dazu 57 Werke von unbekannter Hand, im ganzen 489 Werke 
Zürcher Maler: Paul Bodmer, Augusto Giacometti, Wilhelm 
GCimmi, Max Gubler, Hermann Huber, Karl Hügin, Rein- 
hold Kündig, Otto Morach, Ernst Morgenthaler, Albert 
Pfister, Ernst Georg Rüegg, Alexander Soldenhoff, Alfred 
Marxer, Johann von Tscharner; 14 Künstler mit 505 Werken
	        
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