Volltext: Jahresbericht 1947 (1947)

Jahresbericht 1947 der Zürcher Kunstgesellschaft 
Es war ein langer Weg von jener ersten Unterredung mit dem Bildhauer 
Fritz Wotruba im Sommer 1945 über die Möglichkeit der Überführung einer Aus- 
wahl der bedeutendsten Werke der freien und angewandten Kunst aus Wiener 
Sammlungen und anderem österreichischem Besitz nach Zürich, bis zur feierlichen 
Eröffnung der Ausstellung «Meisterwerke aus Österreich» im Zürcher Kunsthaus 
und im Zürcher Kunstgewerbemuseum am 26, Oktober 1946; und ein festlicher 
Weg von diesem Tag bis zu ihrem Schlußtag Mitte April 1947. Fritz Wotruba, 
während der Kriegszeit langjähriger Gast in der Schweiz, hatte nach seiner Er- 
nennung zum Professor an der Kunstakademie in Wien und vor seiner Über- 
siedelung dorthin von den österreichischen Behörden sich zur Einleitung des 
Gespräches über einen derartigen Plan ermächtigen lassen, dessen Verwirklichung 
für das Gastland sein Abschiedsgeschenk ohne gleichen werden konnte. Mit und 
nach ihm trat die Schweizerische Gesellschaft zur Förderung der kulturellen Be- 
ziehungen mit Österreich auf den Plan, die durch ihren Präsidenten Herrn Prof. 
Dr. J. R. von Salis und den Vizepräsidenten Dr. E. Oprecht nach beiden Seiten 
verhandelte und vermittelte, bis die Voraussetzungen für das persönliche Ein- 
treten des Zürcher Stadtpräsidenten geschaffen waren und dieser in Wien die 
abschließenden Vereinbarungen und Entscheidungen bewirken konnte. Wenn die 
Ausstellung Ereignis geworden ist, so danken das Zürcher Kunsthaus und die 
Viertelmillion seiner begeisterten Besucher es diesen Initianten und Helfern, wie 
den österreichischen Behörden und den für das österreichische Kunstgut in Wien 
und anderorts verantwortlichen Persönlichkeiten, und nicht zuletzt dem Zürcher 
Gemeinderat, der durch Bewilligung eines Beitrages von Fr. 65000 ä fonds perdu 
und einer Ausfallgarantie von Fr. 40000 die finanzielle Grundlage für die Über- 
nahme des Wagnisses schuf. 
Daß die Ausstellung dem Kunsthaus finanziell keinen Gewinn gebracht hat, 
werden seine Organe und die Kunstgesellschaft auf sich nehmen müssen in dem 
Bewußtsein, daß die Aufgabe des Zürcher Kunsthauses nicht ist, Einnahmequelle 
für irgend jemanden zu sein, sondern Bildungsinstitut für jedermann. 
Aus dem Glanz der «Wiener Ausstellung» war es nicht einfach, den Weg zum 
Werktag wieder zu finden und zu beschreiten. Das Kunsthaus suchte im Lauf 
des Sommers den Übergang ohne zu schroffen Wechsel und sah sich dabei er-
	        
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