Jahresbericht 1949 der Zürcher Kunstgesellschaft
Zurückgezogen wurde unter dem Druck besonderer Umstände das frühere Geschenk
einer Federzeichnung «Kreuzigung> von Ulrich Hänny, Z. Inv. 1948/49,
An Leihgaben von Skulpturen verdankt die Sammlung im Berichtsjahr, außer der
erwähnten Bronze von Rodin von seiten der Regierung des Kantons Zürich, der Stadt Zürich
einen Frauenkopf in Stein von Hans Aeschbacher im Umtausch gegen den Frauenkopf von
1941, Inv. Nr. 2637, dem Kanton Zürich an Gemälden:
Otto Baumberger «Masse», Walter Bodmer «Farandole», Helen Dahm «Mutter
und Kind», Leo Leuppi «Schwarz-Weiß».
Zurückgezogen wurden von ihren Eigentümern die Leihgaben:
Henri-Matisse «Akt mit Armband», Inv. 1615, «Mädchen auf Balkon», Inv. 1616,
«Interieur Nizza», Inv. 1618, und Johann Georg Schinz «Russisches Militär er-
frischt sich bei einem Bauernhaus», Inv. 1946/6.
Für das Gemälde «Zwinglis Abschied beim Auszug zur Schlacht bei Kappel», Inv. 2213,
irat an die Stelle des bisherigen privaten Leihgebers der Zwingli-Verein Zürich.
Die Stiftung Ruzicka umfaßte bei ihrer ersten Gesamtausstellung in 6 Oberlichträumen
des zweiten Stockwerkes 41 Gemälde der niederländischen Meister Jan Asselijn, Abraham
van Beyeren, Quirinus Brekelenkam, Adriaen Brouwer, Jan Brueghel d.ä. (Sammet-
Brueghel), Joos van Cleve, Benjamin Cuyp, Joannes Fijt, Jan van Goyen, Jacob Grim-
mer, Dirck Hals, Frans Hals, Jan van der Heyden, Meindert Höobbema, Jacobus
Sibrandi Mancadan, Claes Moeyaert, Jan Miense Molenaer, Joos de Momper, Emanuel
Murant, Daniel Mijtens, Aert van der Neer, Jacob Ochtervelt, Joachim Patenier, Jan
Provost, Rem b ran dt Harmensz van Rijn, Peter Paul Rubens, Jacob van Ruisdael,
Salomon van Ruysdael, Daniel Seghers, Jan Steen, Juriaen van Streeck, Willem van de
Velde, Jan Vercolje, Jan‘ Verspronck, Cornelis de Vos, Philips Wouverman; außerdem zwei
Altarflügel «Elsässisch um 1480» mit den zwölf Aposteln, wohl zu einer Himmelfahrt Christi
oder der Maria als Innen- und dem jüngsten Gericht als Außenseiten; sowie eine Anbetung
der Könige «Bodenseemeister um 1500»; schließlich eine kostbare Skizze zu dem großen
Altarbild mit den Heiligen Maximus und Oswald in der Kirche San Massimo in Padua, von
Giambattista Tiepolo.
Zur Eröffnung der Gesamtausstellung des Stiftungsgutes hatte der Stifter Prof. Dr.
L. Ruzicka einen reich ausgestatteten wissenschaftlichen Katalog mit den Abbildungen
aller Werke herausgegeben.
Ueber dem Kapitel Leihgaben nach auswärts steht zwar warnend immer
das Goethesche Epigramm von 1816:
MUSEEN
An Bildern schleppt ihr hin und her
Verlornes und Erworbnes,
Und bei dem Senden kreuz und quer
Was bleibt uns denn? — Verdorbnes.
Unser Jahrhundert will aber auf den zeitweiligen Austausch von Kunstgut und seine
Gruppierung in neuen Zusammen- und Gegenüberstellungen immer weniger verzichten.