Volltext: Jahresbericht 1955 (1955)

Relief zugewiesen haben, erst unter Xerxes I. (486—465/64 
v. Chr.) vollendet worden. Die Handwerker werden aber die 
gleichen gewesen sein, die schon den Bauhütten der Dariuszeit 
angehört hatten. Aus den verschiedensten Gebieten des Reiches 
waren sie zusammengezogen worden. Unter ihnen nennt eine 
Ioschrift des Palastes in Susa Griechen als Bildhauer, und ein 
verstecktes Graffito in Persepolis bestätigt ihre Tätigkeit auch an 
diesem Platze. Griechische Elemente sind es denn auch, die diese 
unter Darius sich konstituierende achämenidische Kunst formal 
von der mesopotamischen unterscheidet. Dieser Unterschied be- 
ruht auf einem plastischeren Körpergefühl, als es assyrische oder 
gar ägyptische Reliefs zeigen. Während sich hier die erhabene 
Darstellung gleichsam aus ausgeschnittenen, übereinandergeleg- 
ten Flächen aufbaut, wölbt sich dort die Figur gerundet in den 
Raum hinaus. Damit hängt zusammen, daß achämenidische 
Reliefs im Gegensatz zu allen mesopotamischen die plastische 
Angabe der Falten kennen. Durch solche sind beispielsweise die 
Gewänder der Perser gegenüber denen der Meder gekennzeich- 
net. Dennoch ist die Verschiedenheit vom Griechischen viel be- 
trächtlicher als diejenigen vom Assyrischen. Der Charakter dieser 
repräsentativen Plastik ist offenbar doch wesentlich persisch. Vor- 
stufen für sie gibt es im Persischen allerdings nicht. Sie ist erst 
für den Hof geschaffen worden. Die Wurzeln ihrer Eigenart 
gründen in der von dem alten Nomadenvolk geübten Kunst der 
Dekoration, des Verzierens von Geräten jeder Art, des Bearbei- 
tens von Leder und Webens von bunten Gewändern und Tep- 
pichen, wie sie heute noch in unnachahmlicher Vollendung aus 
jenen Gegenden zu uns herüberkommen und von einer uralten 
Handwerkstradition und einem noch immer wachen Sinn für das 
Ornament künden. 
H. [ucker 
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