MANETS
«EVASION DE ROCHEFORT»
Zu einer Neuerwerbun g des Kunsthauses
Manet hat die «Evasion de Rochefort» in nicht weniger als
drei Skizzen zum Gegenstand der Darstellung gemacht, bevor er
das Bild mit dem gleichen Motiv für den Salon des Jahres 1881
malte (Sammlung Hecht, Paris). Der Umstand weist auf eine
besonders intensive Beziehung des Künstlers zum in Frage stehen-
den Vorwurf, Die drei Skizzen sind die folgenden: «Etude pour
l’Evasion de Rochefort» (54 X 65 cm, Sammlung Crocher, San
Francisco; Jamot-Wildenstein Nr. 455, Abb. 487); «Portrait
d’Olivier Pain» (40 X 30 cm, Sammlung Vitta, Paris; Jamot-
Wildenstein Nr. 457) und «Eiude pour l’evasion de Rochefort»
(Jamot-Wildenstein Nr. 456, Abb. 292). Letzteres Bild ist das
vom Kunsthaus erworbene Werk, Es befand sich jahrzehntelang
im Besitz des Malers Max Liebermann (Berlin). Von für einen
Entwurf beachtlicher Größe (143 X 114 cm), übertrifft es die
endgültige, signierte Fassung beträchtlich an Umfang
(80 X 37 cm; Jamot-Wildenstein Nr. 458, Abb. 290), so daß
ihm, bereits rein äußerlich, der Maßstab eines Tafelbildes eignet.
Der Vorwurf ist die Flucht Rocheforts und seines Gefährten
Olivier Pain aus Noume&a, Victor Henri Marquis de Rochefort
(1831—1913) gehört zu den repräsentativsten französischen
Publizisten und Politikern des Zweiten Kaiserreiches und der
Dritten Republik. Gegner Napoleons III, wurde er 1869 als
radikaler Republikaner in die Gesetzgebende Körperschaft und,
nach der Revoultion vom September 1870, in die Regierung der
nationalen Verteidigung gewählt. Im Frühjahr 1871 nahm er am
Aufstand der Pariser Commune teil, Das ist der Grund, daß ihn,
1873, das Schicksal ereilte, strafweise in die Südsee, nach Noumea
auf Neukaledonien, verschickt zu werden. Bald aber gelang ihm
der große Coup: die Flucht. Eine Szene eben dieses Abenteuers
schildert Manet_
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