Volltext: Jahresbericht 1955 (1955)

MANETS 
«EVASION DE ROCHEFORT» 
Zu einer Neuerwerbun g des Kunsthauses 
Manet hat die «Evasion de Rochefort» in nicht weniger als 
drei Skizzen zum Gegenstand der Darstellung gemacht, bevor er 
das Bild mit dem gleichen Motiv für den Salon des Jahres 1881 
malte (Sammlung Hecht, Paris). Der Umstand weist auf eine 
besonders intensive Beziehung des Künstlers zum in Frage stehen- 
den Vorwurf, Die drei Skizzen sind die folgenden: «Etude pour 
l’Evasion de Rochefort» (54 X 65 cm, Sammlung Crocher, San 
Francisco; Jamot-Wildenstein Nr. 455, Abb. 487); «Portrait 
d’Olivier Pain» (40 X 30 cm, Sammlung Vitta, Paris; Jamot- 
Wildenstein Nr. 457) und «Eiude pour l’evasion de Rochefort» 
(Jamot-Wildenstein Nr. 456, Abb. 292). Letzteres Bild ist das 
vom Kunsthaus erworbene Werk, Es befand sich jahrzehntelang 
im Besitz des Malers Max Liebermann (Berlin). Von für einen 
Entwurf beachtlicher Größe (143 X 114 cm), übertrifft es die 
endgültige, signierte Fassung beträchtlich an Umfang 
(80 X 37 cm; Jamot-Wildenstein Nr. 458, Abb. 290), so daß 
ihm, bereits rein äußerlich, der Maßstab eines Tafelbildes eignet. 
Der Vorwurf ist die Flucht Rocheforts und seines Gefährten 
Olivier Pain aus Noume&a, Victor Henri Marquis de Rochefort 
(1831—1913) gehört zu den repräsentativsten französischen 
Publizisten und Politikern des Zweiten Kaiserreiches und der 
Dritten Republik. Gegner Napoleons III, wurde er 1869 als 
radikaler Republikaner in die Gesetzgebende Körperschaft und, 
nach der Revoultion vom September 1870, in die Regierung der 
nationalen Verteidigung gewählt. Im Frühjahr 1871 nahm er am 
Aufstand der Pariser Commune teil, Das ist der Grund, daß ihn, 
1873, das Schicksal ereilte, strafweise in die Südsee, nach Noumea 
auf Neukaledonien, verschickt zu werden. Bald aber gelang ihm 
der große Coup: die Flucht. Eine Szene eben dieses Abenteuers 
schildert Manet_ 
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