Volltext: Jahresbericht 1956 (1956)

AUSSTELLUNGEN 
Man könnte lange Abhandlungen schreiben über die tie- 
fern Ursachen des heutigen, die Erde umspannenden Aus- 
stellungsbetriebes. Sehr viel Kritisches ließe sich anmerken, 
etwa über die übermäßige, gefährdende Beanspruchung nicht 
der reisenden Kunstwerke allein, sondern auch der Menschen, 
die in das Ausstellungswesen eingespannt sind. Auf der andern 
Seite liegt wohl ein tieferes Bedürfnis vor, ein Verlangen nach 
dem Einheitlichen, durch den Geist übersichtlich Geordneten; 
im Gegensatz zu dem notwendigerweise mehr oder weniger 
Zufälligen, Verstreuten aller historisch gewordenen, teils durch 
den Zufall bereicherten Museumssammlungen. 
Sei dem wie immer, der Ausstellungsbetrieb des Kunst- 
hauses war im Berichtsjahr, den heutigen Anforderungen ent- 
sprechend, lebhaft, Von stärkster Wirkung war vor allem die 
Cezanne-Ausstellung, die zur Erinnerung an den Tod des 
Meisters vor fünfzig Jahren, 1906, zusammen mit den Museen 
von Den‘ Haag. und München veranstaltet wurde. Trotz 
großer Schwierigkeiten gelang es, eine Kollektion zusammen- 
zubringen, welche das Schaffen des Meisters klar umriß. Be- 
sonders schön und vollständig waren die Aquarelle vertreten. 
Die Ausstellung war sehr stark besucht und fand kräftigen 
Widerhall in der Presse des In- und Auslandes. Die Strah- 
lungskraft dieses Werkes bewährte sich in der Wirkung auch 
auf eine jüngere Generation, die den Maler in gewisser Be- 
ziehung neu sieht, empfänglich für die seinem Schaffen 
zugrunde liegende Hochspannung. 
Eine Veranstaltung ganz anderer Art war die zweite 
Hauptausstellung des Jahres. Sie trug den Titel «Unbekannte 
Schönheit» und hatte die Absicht, auf qualitätvolle und über- 
raschende Werke aufmerksam zu machen, die entweder in 
kleineren oder abgelegenen Museen der allgemeinen Auf- 
merksamkeit entzogen sind oder von weniger beachteten oder 
ganz unbekannten Malern stammen. Die Ausstellung sollte 
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