Im Jahr 1956 wuchs der Erweiterungsbau des Kunst-
hauses erfreulich empor, neues Leben versprechend. Doch
am Ende des Jahres ist der Mann von uns gegangen, der
dieses kräftige Ausgreifen ermöglicht hat, Emil Bührle. Mit
dem Neubau wurde für aller Augen offenbar, was der Stifter
immer schon für die Zürcher Kunstgesellschaft bedeutet
hatte. Denn es war ja nicht die materielle Hilfe allein, durch
die er wirkte, ebensosehr hat er es durch die Kraft seiner Per-
sönlichkeit getan, durch seine Klarheit und Ruhe, sein Ver-
mögen, Probleme einfach zu sehen und der Lösung entgegen-
zuführen. So hat er für uns gewirkt als Vorstandsmitglied, als
Präsident der Sammlungskommission, als Vizepräsident der
Kunstgesellschaft. Seine Verdienste um die Zürcher Kunst-
gesellschaft veranlaßten uns, ihm das Neujahrsblatt 1957 zu
widmen, in das auch Vorträge und Aufsätze des Verstorbenen
aufgenommen worden sind. — Ein anderer Verlust noch hat
die Kunstgesellschaft und den Vorstand betroffen. Herr Dr.
Hans C. Bodmer ist am 28. Mai verstorben. Wenn auch seine
große Liebe der Musik gehört hat, so fühlte er sich doch als
Angehöriger einer altberühmten Zürcher Familie verpflichtet,
dem Kulturleben der Stadt auch an anderer Stelle zu dienen.
Als Präsident der Bibliothekskommission hat er oft ohne Auf-
hebens in aller Stille geholfen. Auch an ihm aber verlieren wir
nicht nur einen Helfer, sondern eine gerade und aufrechte
Persönlichkeit voll menschlicher Wärme.
War das Jahr im Ganzen gesehen ein solches ruhiger Ent-
wicklung, so wird der Leser allerdings auch im diesem Bericht
dem Kassandraruf über die immer größeren Schwierigkeiten
beim Ausbau der Sammlung nicht entgehen. Die Ausstellungs-
aktivität war die gewohnte, die mancher freilich ungewohnt