über: die schwarze Struktur, aus einer horizontalen und zwei
vertikalen Linien; links ein blaues Dreieck, rechts ein gelbes
Trapezoid, dazwischen ein weißes Sechseck, getrennt durch die
beiden senkrechten schwarzen Striche; unterhalb dem hori-
zontalen Strich ist ein zartes Hellgrau die gemeinsame Farbe
zines Trapezoides und eines Dreiecks.
Stellen wir uns nun dieses Bild als einen Nukleus vor, als
Zentrum eines weiter gespannten Geschehens, so könnten
wir die drei Striche ins Unendliche verlängern; wir könnten
dann in unserer Vorstellungswelt diese schon auf einer Wand
des Raumes sich begrenzt vorstellen. Wir könnten die beiden
Parallelen sich im Unendlichen schneiden oder im krummen
Raum in sich zurückkehren lassen. Ja wir könnten anneh-
men, daß sowohl die Horizontale wie die Vertikalen Teile einer
einzigen, irgendwo sich biegenden Linie seien.
Es scheint mir jedoch der Idee Mondrians am ehesten
zu entsprechen, wenn wir annehmen, die Linien führen un-
endlich weit hinaus und verlieren sich ohne Entscheidung und
Vorstellungsmöglichkeit für uns. Unter diesem Gesichtspunkt
besteht die so eingeteilte Bildwelt des hier betrachteten Werkes
aus einer gelben Seite, die mit einem rechten Winkel beginnt
und sich unendlich weit ausdehnt; weiter aus einer weißen
Fläche von einer durch die beiden Parallelen begrenzten
Breite und von unendlicher Länge. Schließlich aus einer hell-
grauen Seite von unendlicher Ausdehnung, beginnend mit
dem hellgrauen Dreieck rechts.
Aber wohin dehnen sich die blaue Dreiecksfläche und
wohin das hellgraue Trapezoid? Die horizontale Linie und die
linke vertikale haben keine bestimmte Begrenzung. Die ver-
tikale kann sowohl ins Unendliche weiterlaufen wie auch an
der horizontalen aufhören. Die horizontale kann nach links
an der vertikalen aufhören oder ins Unendliche weiterführen.
Außerdem können die horizontale und die vertikale sich
schneiden, wie dies rechts geschieht. Auch für die Flächen
gibt es mehrere Möglichkeiten. Das Grau kann sowohl ein
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