Volltext: Jahresbericht 1956 (1956)

SAMMLUNG 
Bei der baldigen Eröffnung des Kunsthausneubaus wird 
auch die Sammlung endlich in ihre Rechte treten. Dann, bei 
einer wenigstens in großen Zügen stabilen Neueinrichtung, 
werden sich ihre Stärken und Schwächen weisen. Deutlicher 
als bei den bisherigen, stets wechselnden Teilaufstellungen — 
mochten diese auch dem Direktor und vielleicht einzelnen 
treuen und regelmäßigen Kunsthausbesuchern Vergnügen 
machen. 
Verpaßten Gelegenheiten nachzutrauern — und welche 
Sammlung hätte dazu nicht Grund — ist unfruchtbar. Schlim- 
mer ist, daß es sehr schwer ist und voraussichtlich auch 
sein wird, festgestellte Lücken zu füllen und Versäumtes 
nachzuholen. Eilen doch die Preise für Kunstwerke dem 
Lebensindex um ein Vielfaches voraus in nachgerade phan- 
tastische Höhen, so daß sogar manchem Kunsthändler vor 
dem eigenen Mut angst wird. Notieren wir als Beispiel, daß 
für ein mittleres Werk von Bonnard heute Fr. 140 000.— ver- 
langt werden, für einen Kandinsky Fr. 200 000.—. Von Meistern 
wie van Gogh, Gauguin, Matisse und Picasso ganz zu 
schweigen, die buchstäblich unbezahlbar werden. 
Eine Folge dieser Entwicklung ist es, daß uns ein sehr 
schönes Bild entgangen ist, das seit längerer Zeit als Leihgabe 
in unserer Sammlung hing und dessen Ankauf die Sammlungs- 
kommission im Prinzip beschlossen hat. Das Werk befindet 
sich heute in den Händen eines der größten amerikanischen 
Kunsthändler. 
Manchem Leser dieses Jahresberichts mögen solche Klagen 
monoton erscheinen. Doch scheint es uns Pflicht, mit ceterum 
censeo immer wieder auf diese Schwierigkeiten hinzuweisen. 
Vergessen wir aber darüber das Positive nicht. Dank 
der Hilfe einer Anzahl öffentlicher und privater Schenk- und 
Leihgeber konnte die Sammlung doch um eine Reihe wert- 
voller Werke erweitert werden. Besonders wichtig sind zwei
	        
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