weit in den Hintergrund. Nur noch die «Haarkappe» als
Ganzes ist modelliert und gegenüber dem Gesicht abgesetzt.
Am Backenbart erkennt man zudem noch eine unregelmäßige
Bewegung der ursprünglichen Oberfläche; aber es findet keine
plastische Gliederung dieser Masse mehr statt; es werden nicht
mehr einzelne Haarbüschel herausgearbeitet und im Spiele
miteinander verwoben, wie es die klassische Tradition lehrte
und die Künstler noch bis ins erste Viertel des dritten Jahr-
hunderts n. Chr. als selbstverständlich, wenn auch mit wech-
selnden Intentionen, übten; sondern mit kurzen Meißelhieben
hat der Bildhauer den Stein aufgerauht, um den Eindruck des
teppichartigen Gefüges des kurzen Haares, des Bartes und der
Stoppeln um die Lippen und am Halse hervorzurufen. Dabei
folgte er dem Naturvorbild immerhin so weit, daß er auf den
Wechsel der Richtungen Rücksicht nahm.
Diese andeutende, vortäuschende Darstellungsweise spricht
num eigentlich nicht mehr die gemeine Sprache der Plastik;
sie scheint mehr in der Malerei ihre Wurzeln zu haben,
wo sich eine verwandte illusionistische Technik denn auch
schon viel früher findet. Nicht als ob die Plastik keine Mittel
gefunden hätte, die borstige Frisur wiederzugeben. Eine
Reihe von männlichen Bildnissen von durchweg vorzüglicher
Qualität, die vielleicht einer besonderen Bildhauerschule ent-
stammen, zeigt statt der negativen Meißelhiebe positiv her-
ausgearbeitete kurze Flocken. Aehnlich sind die großen Bohr-
löcher an der Stelle der Tränendrüsen und die harte, kantige
Begrenzung der Mundwinkel zu bewerten, Daneben wird man
nicht bestreiten können, daß ein sehr waches plastisches Leben
in der schon etwas müden, welkenden Haut der Wangen und
der furchigen Stirn spielt. Besonders bewegt war die expressiv
wichtige Partie über der Nasenwurzel, wo die beiden Wulste
zu beiden Seiten beim Sturze auf das Gesicht abgeschlagen
wurden. Vor allem ist die räumliche Fülle des Kopfes als Gan-
zes erfaßt und gerade durch die beschriebene Wendung nach-
drücklich zur Anschauung gebracht. Im Vergleich zu früheren
,