Volltext: Jahresbericht 1957 (1957)

Was nun die Autorschaft betrifft, wirft das in derb- 
rustikaler, aber ungemein frischer Manier gemalte Bild 
heikle Probleme auf, die in diesem Hinweis lediglich gestreift 
werden können. Buchner nennt das Werk «südtirolisch um 
1400»; Rasmo glaubt an unzweifelhaft steierische Herkunft: 
er schreibt das Werk dem unbekannten Künstler zu, von dem 
im Joanneum zu Graz aus dem Stift St. Lambrecht stam- 
mende Altartafeln mit Darstellungen der Martyrien des hei- 
ligen Dionys und des heiligen Andreas sowie einer Verkündi- 
gung erhalten sind (vgl. K. Oettinger, Hans von Tübingen, 
Berlin 1938, Tafel 82). Wenn Rasmos zeitliche Ansetzung auf 
1420 bis 1430 Zustimmung verdient — das Bild weist die 
charakteristischen, international verbindlichen Stilmerkmale 
des Uebergangs vom «Weichen Stil» zum «Realismus» der 
Folgezeit auf —, so wirkt die von ihm vorgeschlagene stili- 
stische Einordnung als steierisch wenig überzeugend, was der 
Vergleich mit den Grazer Altartafeln sofort evident macht. 
Die alte Bezeichnung «spanisch», unter der das Bild im Kunst- 
handel ging, ist, namentlich vom spezifischen Farbcharakter 
her gesehen sowie in Berücksichtigung der Physiognomie der 
Dargestellten und ihrer Tracht, mindestens so plausibel (vgl. 
vor allem die Werke des aragonesischen Langa-Meisters, Ch. 
R. Post, A History of Spanish Painting IX, 2, Cambridge, 
Mass., 1947, S. 778£f., Abb. 320—323; die «italianisierenden» 
Architekturelemente, die letztlich auf Giotto zurückgehen, 
sind für die spanische Malerei des 15. Jahrhunderts in glei- 
chem Maß verbindlich wie für die alpenländische Malerei der 
Spätgotik). Die Frage einer endgültigen, schlüssigen Situie- 
rung wäre befriedigend allein zu lösen auf Grund sorgfältiger 
unmittelbarer Stilvergleiche.
	        
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