zu leihen, bot sich Gelegenheit, das gesamte plastische Werk
des Meisters zu zeigen, wie es in dieser Vollständigkeit bisher
nicht zu sehen war. Dabei offenbarte sich sehr deutlich die
plastische Kraft des großen Künstlers, so daß man gerne einem
Wiener Kunstgelehrten zustimmte, der Matisse zu den be-
deutendsten Plastikern der neuen Zeit zählt. Auf der andern
Seite wurden im Zusammenhang mit der Ausstellung auch
Stimmen laut, die dieses Werk als «Malerplastik» geringer
werteten.
War in der Matisse-Ausstellung eine ausländische Samm-
lung zum Wort gekommen, so galt die folgende zwei Zürcher
Sammlungen, der Plastiksammlung Werner und Nelly Bär
und der Graphiksammlung von Herrn Kurt Sponagel. Alle
drei Sammler sind mit dem Kunsthaus eng verbunden und
pflegen Gebiete, die nicht allzu häufig als ausschließliches
Sammelgebiet gewählt werden. Den Sammlern selber machte
die Ausstellung ebensoviel Freude wie uns, und ein weiteres
Publikum gab sich Rechenschaft von dem Reichtum und der
Qualität der beiden Kollektionen.
Die Ausstellung der Sektion Zürich der GSMBuA im
Kunsthaus hat Tradition und gibt einer größeren Zahl von
Zürcher Künstlern eine Möglichkeit mehr, sich zu zeigen. Die
Ausstellung im Berichtsjahr hatte allerdings keine allzu gute
Presse, wobei einzelne Kritiker die vorliegende Ausstellung
nur zum Anlaß nahmen, um gegen Gesellschaftsausstellungen
dieser Art im allgemeinen zu polemisieren. Das Ausstellungs-
jahr schloß mit der großen Ausstellung indischer Kunst, die
wir der Zusammenarbeit mit der indischen Regierung und
dem Verein Villa Hügel in Essen verdanken. Die Ausstellung,
die bis Ende Februar 1960 dauerte, gab einen Ueberblick über
die indische Plastik, wie man ihn, was die Vollständigkeit und
die Qualität der Stücke betrifft, in Europa noch nicht gesehen
hat und wie man sich ihn auch in keinem einzelnen indischen
Museum erwerben kann. Die Ausstellung war verstärkt durch
ausgezeichnete Stücke aus dem Rietberg-Museum in Zürich,
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