Volltext: Jahresbericht 1959 (1959)

ornamentaler Führung der durchgehenden Linienzüge waren 
alle überdeutlich naturalistischen Elemente unvereinbar, wie 
sie etwa im schräg verzogenen Mund mit dem hängenden 
Unterkiefer oder in den wie Schnüre aufgestauten Adern an 
Brust und Beinen des Karlsruher Marsyas vorhanden sind. 
Dergleichen ist am Zürcher Marsyas abgeschwächt oder ganz 
weggelassen zugunsten eines regelmäßigeren Formaufbaues 
im Gesicht und größerer zusammenhängender Flächen am 
Körper. 
Diese Wahrnehmungen lassen darauf schließen, daß unsere 
Skulptur von einem Künstler gemacht wurde, der souverän 
seiner Aufgabe gegenüberstand. Seine Abkehr von allzu natu- 
ralistischen Einzelheiten, seine Bevorzugung linearer Elemente 
und einheitlicher Flächen deuten im Verein mit der technisch 
vorzüglichen Ausführung darauf hin, daß er zu jenen griechi- 
schen Bildhauern gehörte, die in der frühen römischen Kaiser- 
zeit nach bester hellenistischer Tradition arbeiteten und damit 
die unsterblichen griechischen Kulturwerte den damaligen 
neuen Herren der Welt überlieferten. 
Hansjörg Bloesch 
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