Erde veranstaltet werden und die wir auch selber durch-
führen. Doch wenn wir bei solchen Ausleihungen so weit-
herzig sind, wie es sich mit dem Gewissen und den Interessen
unseres Publikums nur einigermaßen vereinbaren läßt, dann
nicht nur aus primitiven Ueberlegungen des do ut des, sondern
auch deshalb, weil wir davon überzeugt sind, daß das Bewah-
ren an sich kein Selbstzweck ist, daß Kunstwerke nur leben,
wenn sie wirken und daß man sie nicht daran hindern soll, in
neuen Wirkungskreisen sich selbst zu erneuern und unter
andern Bedingungen neue Betrachter anzusprechen, solchen,
die sie zu kennen glauben, den Star der Gewohnheit zu stechen.
Daß Kunstwerke auch an ihrem angestammten Ort nicht
absolut sicher sind, wurde uns in drastischer Weise vor Augen
geführt, als am 19. März die wertvolle Tafel aus der Schule
von Rimini um 1350 aus dem Kunsthaus gestohlen wurde. Bei
dem Dieb handelt es sich, wie sich nachträglich herausstellte,
um einen vielfach gesuchten Berufsverbrecher, der bereits in
andern Museen, zum Beispiel im Museum für Kunst und
Gewerbe in Wien und im Reichsmuseum in Amsterdam, sich
betätigt hatte. Der Dieb hatte das Pech und wir das Glück,
daß die Tafel in Paris durch einen Kunsthändler, dem er sie
zum Kauf anbot, ausgerechnet einem Mann vorgelegt wurde,
der unsere Sammlung sehr genau kennt. Durch sein kluges
und geschicktes Verhalten hat dieser Freund unseres Museums
unter für ihn nicht ungefährlichen Umständen die Tafel sicher-
stellen können. Der Dieb allerdings konnte entwischen und
wurde erst einige Tage später bei einem versuchten Einbruch
in ein Juwelengeschäft von der französischen Polizei verhaftet.
Durch die Bemühungen unserer diplomatischen Vertretung in
Paris und der Zürcher Kantonspolizei war es möglich, das Bild
kurz nach seiner Beschlagnahmung, vor dem in Paris statt-
findenden Prozeß, ins Kunsthaus zurückzubringen. Wir möch-
ten nicht versäumen, auch an dieser Stelle allen, die zu sei-
nem Wiedererlangen beigetragen haben, unseren herzlichsten
Dank auszusprechen.