FRANK KUPKA,
«LANGAGE (EN MAJEUR)
VERTICAL», 1926
Frank Kupka war bisher in der Sammlung des Kunst-
hauses nicht vertreten; mit seinem Bild «Langage (en majeur)
vertical»* hat die Zürcher Kunstgesellschaft ein repräsenta-
tives Werk desjenigen Künstlers erworben, über dessen nicht
unerhebliche Rolle bei der Entstehung der abstrakten Kunst
sich lange Zeit nur ein kleiner Kreis von Verehrern und Ken-
nern Rechenschaft ablegte. Erst neuerdings haben einige von
Galerien veranstaltete Ausstellungen in New York, Paris und
Zürich die Aufmerksamkeit mit Nachdruck wieder auf den
Maler gelenkt.
Frantisek Kupka wurde 1871 in Opocno (Böhmen) ge-
boren. Nach Studien an den Kunstgewerbeschulen von Prag
und Wien ging er bereits 1894 ins gelobte Land der Kunst,
nach Paris. 1906 nahm er seinen ständigen Wohnsitz in
Puteaux bei Paris, wo er 1957 in patriarchalischem Alter
starb. In Paris wurde Kupka, nachdem er, um sich den Lebens-
unterhalt verdienen zu können, für satirische Tageszeitungen
gezeichnet hatte, rasch als Buchillustrator bekannt. Die Bilder,
die Kupka damals malte, stehen ganz im Bann und in der
Tradition des Neoimpressionismus. 1911/12 erfolgte die
große Wendung zur abstrakten, ungegenständlichen Gestal-
tung. Es ist ein Vorgang, der sich ähnlich auch bei Delaunay
vollzog, nur daß bei diesem die Wandlung in der Kontakt-
nahme mit dem frühen Kubismus vor sich ging, wogegen
Kupka ohne Umweg über den Kubismus direkt zu abstrakten
Kompositionen gelangte: er schuf 1912 seine «Newton-Disques»
— die prismatisch zerlegte. reine Farbe ordnet sich zu kon-
Oel auf Leinwand, 81X65 cm, bez. u. r.: Kupka. Ausgestellt in der Aus-
stellung Kupka, Gouaches, Aquarelles, Pastels, Galerie Karl Flinker, Paris,
Mai/Juni 1960, Nr. 4.
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