JOSEF ALBERS: «CITY 1928>
Glas, opak, 28X55 cm, Farben: rot und schwarz auf weißem Grund
Das Glasbild «City» ist ein Wandbild sowie ein Ein-
scheibenbild. Ein Wandbild, weil aus opakem Glas gemacht,
das nicht durchsichtig noch durchscheinend ist. Wir sehen es
darum nicht in Durchsicht, wie Fensterbilder, sondern, weil in
reflektiertem Licht, in Aufsicht — auf oder vor einer Wand,
anstatt als Fenster in der Oeffnung einer Wand.
Es ist ein Einscheibenbild, weil aus einem Stück bestehend
— also nicht zusammengesetzt wie verbleite Fenster oder
Mosaik.
Ausgeführt ist das Bild (1928) in orange-rotem UVeber-
fangglas, das zuerst mit Sandstrahl behandelt wurde und da-
nach stellenweise deckend mit Schwarz bemalt wurde — in
Glasmalerfarbe, die erst im Brennofen beständig wird.
Beim Ueberfangglas ist die Eigenfarbe (hier rot) nicht
aufgemalt und dann eingebrannt. Sie wird in der Glasherstel-
lung in einem zweiten Glasblaseprozeß aufgeschmolzen. Da-
durch überzieht (überfängt) eine haardünne Farbschicht eine
dickere Kernschicht. Letztere ist im Fensterbildglas meistens
klares Glas. In Wandbildern dagegen bedeckt der Ueberfang
meistens eine Kernschicht von Milchglas, das rein weiß ist —
weiß wie es in der Durchsicht von Fensterbildern nicht
existiert.
Jedes sichtbare Weiß bedingt natürlich Entfernung von
darüberliegendem Ueberfang: Das geschah hier, anstatt durch
Ausätzen mit flüssiger Säure, durch Ausblasen mit Sandstrahl
(aus einem Preßluftgebläse). Während Säure glattere Flächen
ermöglicht, erzeugt Sandblasen härtere Linien und besonders
schärfere Ecken.
Vor dem Sandblasen, zum Schutze des verbleibenden
Ueberfanges, wird die ganze Glasfront mit präpariertem
Schablonenpapier oder flacher Gummimembrane luftdicht
überklebt.
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