und. anderen jener Epoche in Deutschland, trennt. Auch wäre
es unrichtig, die Arbeiten von Albers als für den deutschen
Konstruktivismus typisch zu bezeichnen, da dieser in seinen
Ausdrucksformen und seiner Herkunft zu verschiedenartig ist
und kein einheitliches Bild ergibt. Zur Erläuterung dieses
besonderen Standortes der Kunst von Albers innerhalb der
gesamten konstruktivistischen Bewegungen jener Zeit ist es
aufschlußreich, die Merkmale des Unterschiedes zur Bewegung
des Stijl als der Ausdrucksform des holländischen Konstrukti-
vismus und denen des russischen Konstruktivismus zur Ver-
deutlichung kurz aufzuzeigen.
Im wesentlichen wird der holländische Konstruktivismus
formal durch die Bildelemente Linie und Rechteck geprägt,
die entweder horizontal-vertikal oder diagonal angeordnet
sind. Primäre Farben unterstützen die Absicht, eine absolute
Bildform zu schaffen. Der Flächencharakter von Form und
Farbe ist eindeutig. Der Wille zum tektonischen Ausdruck
und die Beziehung zur architektonischen Struktur ist evident.
Bildelement und Ausdruck werden wesentlich durch gefühls-
mäßige Kräfte bestimmt.
Im russischen Konstruktivismus wird die Bildform durch
die verschiedenartigsten Bildelemente und Bildgrößen erzielt,
deren symbolischer, flughafter, raumdurchdringender Charak-
ter typisch für die ganze Bewegung ist. Frei angeordnete, dia-
gonal geführte Bündel von sich kreuzenden Linien und
Schichten von Energiefeldern erzeugen die Illusion räumlicher
und zeitlicher Bewegungsvorgänge. Mehr noch als die
Form ist die Farbe Ausdruck rein gefühlsmäßiger Expression.
Weit mehr als zur Bewegung des holländischen Konstrukti-
vismus, zu der bei Albers bei aller Unterschiedlichkeit Par-
allelen der geistigen Standorte sichtbar sind, besteht ein
offenkundiger und grundsätzlicher Unterschied zu den dyna-
mischen Raumillusionen des russischen Konstruktivismus und
läßt die Frage zu, inwieweit im Werk von Albers und dem
der holländischen Konstruktivisten dennoch Elemente einer
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