mäßiger Verarbeitung herzustellen, wobei die letztere trotz
dem normenden Charakter deutlich überwiegt, wie denn auch
Methode und Ergebnis dieser Art von Gestaltung grundsätz-
lich verschieden ist von Werken der heutigen konstruktiven
Kunst, in denen Element, Anzahl und Form der Elemente,
Gruppe, Bildformat usw. in einer einheitlichen Struktur in-
einander aufgehen.
Das entscheidende aktive Element ist die mit schwarzen
und roten Kontrasten erzielte farbliche Gestaltung, die primär
die eigentliche Rhythmik der Gruppen bildet, die sich ineinan-
der verklammern, den Hintergrund einbeziehen, die die un-
bewußte Basis des eigentlichen Bildgeschehens darstellt. Auch
darin unterscheidet sich die Methode von Albers grundsätz-
lich von derjenigen heutiger konstruktiver Bildentstehung.
Dennoch wird bei Albers die Absicht deutlich spürbar, den
Hintergrund aufzuheben. So entsteht ein dauerndes Fluten,
Ineinanderschieben, Sichdurchdringen und Sichlösen der
Elemente und der aus ihnen gebildeten Gruppen. Einem
kontinuierlichen Wachstum gleich bildet sich ein natürlich
wirkendes Gefüge von klar erkennbaren Teilen einer stetigen
Ausbreitung, schwebend und fest, präzis und locker, leicht
und kräftig. Richard P. Lohse
BIOGRAPHIE JOSEF ALBERS’
Geboren 19. März in Bottrop, Westfalen
Studien an der Kunstakademie Berlin
Studien an der Kunstgewerbeschule Essen
Studien an der Kunstakademie München
Studien am Staatlichen Bauhaus Weimar
Lehrer am Bauhaus in Weimar und Dessau, später Berlin
Professor am Black Mountain College, North Carolina USA
Professor an der Yale-Universität, New Haven UJSA, Direktor des
Department of Design
Gastkurse an den Universitäten Harvard, Mexico City, Havana,
Santiago de Chile, Lima, Honolulu
1953 und 1955 Gastdozent an der Hochschule für Gestaltung in Ulm
Mitglied der Gruppe «abstraction creation», Paris, von 1934 bis 1946
Mitglied der «american abstract artists» seit 1938
Publikationen: Josef Albers: Zeichnungen. Mappe mit Vorworten von Max Bill,
Spiral Press, Bern, und Wittenborn, New York.
1933—1955
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