Volltext: Jahresbericht 1961 (1961)

Kreise entgegen zu kommen, dem Liebhaber alter Kunst 
ebenso wie dem, der über das Neueste unterrichtet sein 
will: zeitlich und räumlich Fernes näherzurücken, Nahem 
und Heimatlichem sein Recht zu geben. Solches sagt und 
fordert sich leicht und mag als Programm gelten, schwieriger 
ist die Ausführung, wo man sich immer wieder mit dem 
Möglichen und Erreichbaren zu begnügen hat. 
Die Ausstellungen von Ernst Morgenthaler und Jean 
Dubuffet, die bis zum 15. Januar 1961 dauerten, sind schon 
im letzten Jahresbericht behandelt worden. Das neue Aus- 
stellungsjahr wurde mit einer Ausstellung altägyptischer 
Kunst begonnen. Sie gehört in die Reihe jener Veranstal- 
tungen, mit denen versucht werden soll, die Gegenwärtigkeit 
und die Andersartigkeit auch zeitlich und räumlich ferner 
Kulturen sichtbar zu machen. Den Anlaß gab eine Gruppe 
kostbarer Werke, welche die Regierung der Vereinigten Ara- 
bischen Republik aus den Beständen der ägyptischen Museen 
für eine Europatournee freigegeben hat. Die Ausstellung, die 
auch eine frühchristliche und eine islamische Abteilung um- 
faßte, gewann aber wesentlich an Vollständigkeit und Glanz 
durch die ausgezeichneten Leihgaben europäischer Museen 
und Privatsammlungen. Eine Gruppe wichtiger Werke 
stammte aus Schweizer Sammlungen. Die Ausstellung er- 
freute sich großer Beachtung und eines starken Besuches. 
nicht zuletzt auch aus dem Ausland. 
Der Nimbus von ehrwürdigem Altertum und Tradition 
fehlte dem Werk des französischen Malers Pierre Soulages, 
dessen Ausstellung bei vielen Betrachtern, wie bei einem Teil 
der Presse auf heftigen Widerstand stieß, obgleich dieser 
Künstler zweifellos zu den wesentlichen Erscheinungen in der 
Kunst der Nachkriegszeit gehört. 
Wie einstmals als revolutionär und häßlich Verfemtes im 
Begriffe ist, klassisch zu werden, zeigte dagegen die Aus- 
stellung einer bedeutenden Sammlung «Deutscher Expres- 
sionismus>». ‚Sie fand einen starken Widerhall und guten 
‚5
	        
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