Volltext: Jahresbericht 1961 (1961)

Die in die Frühzeit des 16. Jahrhunderts zu datierende 
Gruppe wirft in Hinsicht auf ihre Lokalisierung zahlreiche 
Probleme auf. Hinter der Gruppe scheint ein fränkischer 
Prototyp zu stehen, «und zwar mehr Mittelfranken (Nürn- 
berg), als Mainfranken».* In der Tat lassen die Figuren nichts 
von der heiteren und leichten Art des Mainfränkischen 
spüren, wohl aber wohnt ihnen etwas gediegen Maßvolles, 
auch Schwerblütiges inne — Dinge, die zu den Grundzügen 
der Nürnberger Kunst gehören.” Wo die Figuren indessen zu 
beheimaten sind, bleibt vorläufig ungewiß. Mittelfranken 
«... ist eine Gegend, deren Skulptur in der Frühzeit des 
16. Jahrhunderts sehr weithin ausgestrahlt hat. Zum Beispiel 
nach Mitteldeutschland, Sachsen, Schlesien. In diesem Bereich 
suche ich die Beheimatung der Kreuzigungsgruppe, wobei 
aber ausdrücklich zu betonen ist, daß es sich keinesfalls um 
typische mitteldeutsche oder sächsische oder schlesische 
Arbeiten handelt, sondern um Werke, bei denen der 
fränkische Grundtypus — wahrscheinlich zu erklären aus 
Wanderung des Meisters und nicht als Export einer Zentrale 
— überwiegt. »® 
Prof. Dr. Theodor Müller in einem Brief vom 16. April 1962. — Ich danke 
Herrn Professor Müller auch an dieser Stelle für die große Freundlichkeit, mit 
der er Auskunft erteilt hat über die ihm bekannten Werke. 
Vgl. dazu: August Griesebach, Die Kunst der deutschen Stämme und Land- 
schaften, Wien 1946, S. 19. 
Prof. Müller im Brief vom 16. April 1962 (vgl. Anm. 4). — In einem Gut- 
achten vom 2. Juli 1940 hat sich Franz Kieslinger zu den Figuren geäußert; er 
versucht, sie auf Grund einiger sehr vage erscheinender Detailübereinstimmun- 
gen mit Dresdener Werken des Pancratius Grueber von 1521 nach Sachsen zu 
lokalisieren (vgl. Walter Hentschel, Sächsische Plastik um 1500, Dresden 1926, 
Abb. 47—49) und derselben Hand zuzuschreiben. Diese Situierung besitzt, be- 
rücksichtigt man den anders gearteten Gesamtcharakter der Dresdener Arbeiten, 
keine Ueberzeugunesskraft. 
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