SAMMLUNG
Die Sammlung ist und bleibt unser Sorgenkind. Weniger
die vorhandenen Werke allerdings, die von unserer Restau-
ratorin, Fräulein H. Buschor, vorbildlich betreut werden, als
vielmehr das weitere Wachstum, der Ausbau. Aus dieser
Erkenntnis heraus hat sich der Vorstand entschlossen, der
Beschaffung von Mitteln für den Ausbau der Sammlung
größere Aufmerksamkeit zu schenken. Es wurde und wird
versucht, die Zürcher Firmen um Beiträge an den Sammlungs-
fonds anzugehen und in dem Moment, in dem dieser Bericht
in Druck geht, ist es dank der unermüdlichen Tätigkeit
von Frau Helen Heer bereits gelungen, eine Summe von
Fr. 90 000.— zusammenzubringen.
Im Zusammenhang mit der Sammelaktion steht eine
schöne Schenkung, die uns ein Zürcher Kunstfreund gemacht
hat. Herr A. Hausammann hat zwei Plastiken des beginnen-
den 16. Jahrhunderts, eine trauernde Maria und einen trauern-
den Johannes von einer Kreuzigungsgruppe, dem Kunsthaus
zu Eigentum gegeben. Die beiden eindrucksvollen Werke
standen schon seit einiger Zeit als Leihgabe in der Sammlung,
wo sie sich bewährt haben, und wir freuen uns sehr, daß wir
sie nun zum festen Bestand zählen dürfen. Sie werden im
Anhang dieses Berichtes noch ausführlicher besprochen.
Durch eine Leihgabe auf lange Sicht erhielt die Sammlung
mittelalterlicher Plastiken einen weiteren interessanten Zu-
wachs. Es handelt sich um ein sehr besonderes Stück; die
Darstellung eines Falken um 1440, wohl in Oberitalien ent-
standen, in deutlichem Zusammenhang mit den Tierdarstel-
lungen, wie sie dort in Miniaturen und Gemälden dieser Zeit
erscheinen.
Ein Anfang europäischer Plastik wurde markiert durch
den Ankauf eines schönen Beispiels der sogenannten «Zykla-
den-Idole». Diese Darstellungen meist weiblicher mensch-