Volltext: Jahresbericht 1962 (1962)

nis dieser Malerei aus, daß ihr gerade als «peinture pure» ein 
blühend heiteres Naturempfinden eigen ist. Angesichts von 
Bazaines Bildern mag man sich gern daran erinnern, daß die 
französische Malerei in ihren großen Augenblicken, von 
Fouquet bis zu Bonnard, immer wieder die Vision von einem 
irdischen Paradies in verklärte, anschauliche Gegenwart zu 
beschwören trachtete. Bazaine, der anfänglich, um 1940 her- 
um, die Farbe in einem quasi kubistischen Gerüst einge- 
schachtelt hat, beläßt ihr, in mählicher Wandlung, immer 
freiere koloristische Wirkungen; die Entwicklung gipfelt um 
1960 — «La mer ä midi» ist markantes Zeugnis dieser Auf- 
lösung der Bildebene zu strömend flockigem, irisierendem 
Farbsprühen, in dem sich Assoziationen an Landschaftliches 
und kKoloristische Eigengesetzlichkeit aufs innigste ver- 
schwistern. 
Die Skulpturenabteilung verzeichnet den gewichtigsten 
Zuwachs mit Arbeiten von Henri Laurens und Marino 
Marini. «La grande musicienne» von Henri Laurens ist 1938 
entstanden‘®, das heißt: sie gehört der letzten Stilstufe an, die 
Laurens erreicht hat. Vor 1925 war Laurens der konsequen- 
teste «Plastiker des Kubismus»; die primären Anregungen 
bezog er durchaus von der Malerei. Einerseits schuf er 
damals eigentliche dreidimensionale Reliefbilder; anderseits 
freiplastische, pfeilerartige Halb- oder Ganzfiguren in Stein, 
Terrakotta und Holz. Um 1925 zeichnet sich erstmals im 
Schaffen von Laurens ein tiefgreifender Wandel ab. Zuerst 
äußert er sich in Steinfiguren von Kauernden und Knienden 
voll geschlossener Wucht der Volumen, welche an Architek- 
turplastik denken läßt. Von dieser Grundlage aus vollzog 
Laurens alsdann den letzten Schritt seiner stilistischen Ent- 
wicklung. Jetzt rückt als materielles Substrat der Gestaltung 
18 Bronze. Höhe 210 cm. Katalog der Laurens-Ausstellung, Kunsthaus Zürich 
1961, Nr. 97 (mit Abbildung). 
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