Ein Jahresbericht hat nur dann Sinn, wenn er mit einer
gewissen Nüchternheit und im Bestreben verfaßt wird, die
Dinge ohne Beschönigung so zu zeigen, wie sie sind. Das
Jahr 1963 wird ohnehin kaum dazu verführen, tief in die
Saiten der Leier zu greifen. Immerhin glauben wir sagen
zu dürfen, daß wie bisher mit allen zur Verfügung stehen-
den Kräften versucht wurde, die Aufgaben, die sich dem
Museum und Ausstellungsinstitut einer Stadt von der Bedeu-
tung Zürichs stellen, zu erfüllen, auch wenn es leider allzu
oft beim et voluisse sat-est hat bleiben müssen. Dies letzte
gilt vor allem für den Ausbau der Sammlung, während
auf dem Gebiet der Ausstellungen wie gewohnt versucht
wurde, das was der Dauersammlung aus Mangel an Mitteln
abgeht, durch Aktivität auszugleichen. Wenn dem zum Trotz
die Besucherzahl gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen ist,
so hängt das vor allem damit zusammen, daß die größte Aus-
stellung des Jahres, «Frühes Christentum am Nil», die einen
sehr starken Besuch hatte, über das Jahresende hinaus dauerte.
Diese Tatsache hatte noch eine weitere unangenehme Begleit-
erscheinung. Die großen Aufwendungen für diese Ausstellung
fallen alle zu Lasten der Rechnung 1963, während die hohen
Einnahmen zum größten Teil der neuen Rechnung 1964
zugute kommen. So erklärt es sich, daß die Rechnung 1963
ein Defizit von rund 70 000 Fr. aufweist. Wenn hier ungün-
stige Zufälle mit im Spiel sind, so darf doch nicht übersehen
werden, daß die uns zur Verfügung stehenden Mittel heute
sehr knapp bemessen sind. Dabei spielt nicht nur die all-
gemeine Teuerung mit, sondern vor allem auch die Tatsache,
daß die Preise für Kunstwerke und damit die Versicherungs-
kosten in einem viel höheren Maße stiegen als die allgemei-
nen Lebenskosten.
Dabei müssen wir uns bewußt sein, daß die Zahl des uns
zur Verfügung stehenden Personals verhältnismäßig sehr klein
ist für die jährlich zu leistende Arbeit, Diese bezieht sich ja
nicht nur auf das, was gegen außen in Ausstellungen und in