SAMMLUNG
Hier liegt die Versuchung zu klagen nahe, doch ist dies
in den vorhergehenden Ausgaben bereits zur Genüge ge-
schehen. Die Zeitschrift «La Gazette des Beaux-Arts», die in
unserem Lesesaal aufliegt, bringt in regelmäßigen Abständen
illustrierte Zusammenstellungen wichtiger Neuerwerbungen
der Museen auf der ganzen Welt. Das Durchgehen dieser
Berichte ist kein reines Vergnügen für uns, aus begreiflichen
Gründen. Der Nummer vom Februar 1964 kann man zum
Beispiel entnehmen, daß das Museum einer Stadt, die kleiner
ist als Zürich, Karlsruhe, 1963 ein wichtiges Frühwerk von
Bonnard, eine der schönsten Berglandschaften Kokoschkas von
1927, einen bedeutenden Pissarro und, noch nicht publiziert,
eine Landschaft von Gauguin hat kaufen können, alles Bilder,
die heute sechsstellige Summen kosten.
Doch sprechen wir vom Positiven, an dem es erfreulicher-
weise nicht fehlt, dürfen wir doch einige schöne Geschenke
verzeichnen. So wurde eine seltene Plastik von Lehmbruck
geschenkt, die lange Zeit auf einem Grab des Friedhofs Flun-
tern stand. Ueber das ausgezeichnete Werk wird im Anhang
berichtet. Alberto Giacometti, von dem wir aus der großen
Ausstellung 1962/63 die Plastik «La fort» kauften, hat zwei
interessante frühe Bildnisse seines Vaters Giovanni Giaco-
metti geschenkt. Unsere Giacometti-Kollektion wurde weiter
ergänzt durch eine Stillebenzeichnung, die als Geschenk von
Herrn Gustav Zumsteg in die Sammlung kam. Auch Alberto
Magnelli hat eines seiner Frühwerke der Florentiner Zeit,
«La marchande d’oranges», 1914, dem Kunsthaus zum Ge-
schenk gemacht, als Dank für die Ausstellung, die ihm sehr
große Freude machte, und als Ergänzung zu dem ausgezeich-
neten späten Bild «Fiorenza», das aus dieser Ausstellung an-
gekauft wurde. Dank einer Zuwendung von 100 000 Fr. aus
der Jubiläumsstiftung der Schweizerischen Bankgesellschaft