Volltext: Jahresbericht 1964 (1964)

Landschaften seiner Spätzeit erweisen, daß er, auch europä- 
isch gesehen, zu den bedeutendsten Landschaftsmalern des 
ausgehenden 19. Jahrhunderts gehörte. Wir hoffen, in einer 
späteren Ausstellung den Menschendarsteller Hodler zu zei- 
gen. Der Erfolg der Landschaftsausstellung und der Ausstel- 
lung von Zeichnungen, die 1963 im Helmhaus stattfand, er- 
mutigt dazu. Jede Generation hat das Recht und die Pflicht, 
einen Künstler neu und aus etwas anderer Perspektive zu 
sehen. In diesem Zusammenhang ist es vielleicht nicht un- 
interessant, sich zu erinnern, was für Urteile vor fast fünfzig 
Jahren über Hodler gefällt wurden: 
Ein heute vergessener Kunstkritiker schrieb 1913 : 
«Bei Hodler wirkt alles, von der Haarspitze bis zur verknaxten Zehe, 
abstoßend, unwahr, unkörperlich, häßlich... Wir sind nicht so blöde, auf 
direktes Nichtkönnen hereinzufallen... Er ist weder Figurenmaler noch 
Landschafter, er ist nicht Staffeleibildkünstler noch tüchtiger Wandmaler. 
Auf keinem Gebiet hat er uns bisher irgendetwas geschenkt, das ihm auch 
nur ein Lorbeerblatt eintragen dürfte. ... Hodlers Produkte werden von 
der Bildfläche verschwinden, sobald die Suggestion aufhört, die sein Nim- 
bus großzog und umspinnt.> 
Aber auch der Kunsthistoriker Dr. Josef Zemp schrieb anläßlich der 
Hodler-Fresken für das Landesmuseum : 
«Ich bin noch immer in grimmer Wut über die Prämlierung der 
Konkurrenzentwürfe zu Gemälden in der Waffenhalle des Landesmuseums. 
Einer rohen Buberei, wie Hodlers Arbeit genannt werden muß, einen 
Ersten Preis von 3000 Franken zu geben und eine künstlerisch hervor- 
ragende und dazu echt historisch durchdrungene, an Holbein erinnernde 
Leistung, wie sie Balmer und Wieland zusammen schufen, ohne weiteres 
zu ignorieren, ist ein Faustschlag. Jedermann ist empört . . .> 
Schweizer Künstlern der Gegenwart galt die Ausstellung 
von Johannes Itten und Camille Graeser, die beide, obgleich 
noch in voller Tätigkeit, auf ein abgerundetes Lebenswerk 
zurückblicken können. Kunst der Gegenwart brachte auch 
eine andere Ausstellung, diejenige des finnischen Architekten 
Alvar Aalto. Mit solchen Ausstellungen — vorangegangen 
sind solche von F. L. Wright und Le Corbusier — soll von Zeit 
zu Zeit darauf hingewiesen werden, daß die Architektur — 
und wie sehr — zu den Künsten zählt. Das Werk Aaltos, der 
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