Landschaften seiner Spätzeit erweisen, daß er, auch europä-
isch gesehen, zu den bedeutendsten Landschaftsmalern des
ausgehenden 19. Jahrhunderts gehörte. Wir hoffen, in einer
späteren Ausstellung den Menschendarsteller Hodler zu zei-
gen. Der Erfolg der Landschaftsausstellung und der Ausstel-
lung von Zeichnungen, die 1963 im Helmhaus stattfand, er-
mutigt dazu. Jede Generation hat das Recht und die Pflicht,
einen Künstler neu und aus etwas anderer Perspektive zu
sehen. In diesem Zusammenhang ist es vielleicht nicht un-
interessant, sich zu erinnern, was für Urteile vor fast fünfzig
Jahren über Hodler gefällt wurden:
Ein heute vergessener Kunstkritiker schrieb 1913 :
«Bei Hodler wirkt alles, von der Haarspitze bis zur verknaxten Zehe,
abstoßend, unwahr, unkörperlich, häßlich... Wir sind nicht so blöde, auf
direktes Nichtkönnen hereinzufallen... Er ist weder Figurenmaler noch
Landschafter, er ist nicht Staffeleibildkünstler noch tüchtiger Wandmaler.
Auf keinem Gebiet hat er uns bisher irgendetwas geschenkt, das ihm auch
nur ein Lorbeerblatt eintragen dürfte. ... Hodlers Produkte werden von
der Bildfläche verschwinden, sobald die Suggestion aufhört, die sein Nim-
bus großzog und umspinnt.>
Aber auch der Kunsthistoriker Dr. Josef Zemp schrieb anläßlich der
Hodler-Fresken für das Landesmuseum :
«Ich bin noch immer in grimmer Wut über die Prämlierung der
Konkurrenzentwürfe zu Gemälden in der Waffenhalle des Landesmuseums.
Einer rohen Buberei, wie Hodlers Arbeit genannt werden muß, einen
Ersten Preis von 3000 Franken zu geben und eine künstlerisch hervor-
ragende und dazu echt historisch durchdrungene, an Holbein erinnernde
Leistung, wie sie Balmer und Wieland zusammen schufen, ohne weiteres
zu ignorieren, ist ein Faustschlag. Jedermann ist empört . . .>
Schweizer Künstlern der Gegenwart galt die Ausstellung
von Johannes Itten und Camille Graeser, die beide, obgleich
noch in voller Tätigkeit, auf ein abgerundetes Lebenswerk
zurückblicken können. Kunst der Gegenwart brachte auch
eine andere Ausstellung, diejenige des finnischen Architekten
Alvar Aalto. Mit solchen Ausstellungen — vorangegangen
sind solche von F. L. Wright und Le Corbusier — soll von Zeit
zu Zeit darauf hingewiesen werden, daß die Architektur —
und wie sehr — zu den Künsten zählt. Das Werk Aaltos, der
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