NEUERWERBUNGEN
Kopf der Ceres
Römisch, 1. Jh. v. Chr.
Aus dem Nachlaß Dr. Alfred Resch ist ein römischer Terra-
kottakopf in die Sammlung des Kunsthauses gekommen, der
im Antikensaal nunmehr ein prägnantes Gegenstück zu dem
aus dem dritten nachchristlichen Jahrhundert stammenden
männlichen Bildniskopf (erworben 1957)? bildet.
Der etwa lebensgroße Kopf? ist aus hellem Ton von rötlich-
gelber Farbe gefertigt, sein Erhaltungszustand — gemessen an
der Zerbrechlichkeit des Materials und dem hohen Alter des
Werkes — bemerkenswert gut. Die hauptsächlichsten Beschä-
digungen betreffen die vordere Nasenpartie, die Spitzen des
Aehrenkranzes und die rechte Seite des ursprünglich horizon-
tal abgeschnittenen Halsansatzes. Von unbedeutenden Beein-
trächtigungen abgesehen, ist die glatt gearbeitete Hautober-
fläche deutlich wahrzunehmen, wenn auch die lange Periode,
während welcher die Plastik in der Erde lag, überall ihre
Sinterspuren hinterlassen hat. Als Fundort wird San Paolo
fuori le mura bei Rom angegeben; gleichzeitig wurden zwei
weitere Terrakottaköpfe gefunden, auf die wir weiter unten
eingehen werden.
Von einem regelmäßigen Oval wird das Gesichtsfeld um-
schrieben; der ebenmäßig-symmetrischen Linie des Haar-
ansatzes über einer wenig hohen Stirne antwortet die aus-
ladende Kurve einer füllig-schweren Backen- und Kinnpartie.
Dieser klaren Ausformung des Gesichtsumrisses entsprechen
die flachen Bogen der Augenbrauen, die in einer durchgehen-
den Linienführung in die Nase übergehen: die erhaltene
siehe Zürcher Kunstgesellschaft, Jahresbericht 1957, S. 35 ff. und Taf. 2. Lit.:
Hans Jucker, Zwei Bildnisköpfe aus der Wende zur Spätantike, in: Antike
Kunst, 1959, Heft 2, S. 57 ff.
2 Inv.-Nr. 1964/12, Größe 30 X 22 X 22 cm.
1
55