ins Monumentale — und auch Europäische — umgedeuteter
japanischer Holzschnitt. Auch das Thema ist ja durchaus
«japanisch». Für den in jenen Jahren in der französischen
Kunst und vorab im Kreise der mit Vallotton befreundeten
Nabis besonders virulenten Japanismus ist das Bild eines der
hervorragendsten und wichtigsten Zeugnisse. — Es eignet ihm
aber auch ein Zug ins Naive, so daß wir verstehen, wie Rous-
seau angesichts dieses Bildes ausrufen konnte: «Voyons, Vallot-
ton, marchons ensemble!»
Die Beziehungen zwischen dem damaligen Schaffen Vallo-
tons im Bereich des Holzschnittes zu unserem Bild sind leicht
aufzuzeigen. Vergleicht man das Werk aber mit den im glei-
chen Jahr 1892 entstandenen Oelbildern, zum Beispiel «Inte-
rieur de cuisine» (L.R. 122) oder «La jeune malade» (L.R.
111), dann wird deutlich, daß es sich doch für Vallotton um
ein groß angelegtes und für sein späteres Schaffen sehr wich-
tiges Experiment handelte, bei dem er sich unter anderem
auch mit den Theorien der Nabis auseinandersetzen wollte.
Das geht auch aus folgenden, von Hedy Hahnloser zitierten
Briefstellen hervor, die sich auf dieses Bild beziehen: «Je
rumine toujours le dessein de faire un tableau, mais mes idees
ne sont pas encore assez assises pour que je pulsse l’entre-
prendre.» Einige Monate später: «Mon tableau avance et me
rend perplexe. Des jours j’en suis satisfait et d’autres il me
degoüte. C’est en tous cas un bon moment de passe . . . J’ai fait
A ma guise et c’est assez ose. Je V’enverrai probablement aux
Independants.> (op. cit. pag. 103.)
Tatsächlich erregte das Bild in den Independants Auf-
sehen; es gelangte in den Besitz von Ambroise Vollard. Im
Salon d’automne von 1907 zog das Bild die Aufmerksamkeit
des Ehepaares Hahnloser auf sich und wurde so zum Anlaß
der engen Beziehung und Freundschaft der Familie Hahnloser
zu Vallotton. Das Werk kam aber zuerst für kurze Zeit in die
Sammlung Brown, Baden, und kehrte dann — offenbar auf
dem Tauschweg — wieder zu Vollard zurück. Wir erachten es
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