Full text: Jahresbericht 1966 (1966)

Bere Anforderungen sowohl an unsere Finanzen wie an das 
Publikum stellen. «Auf lange Sicht ist Idealpolitik nicht nur 
sicherer, sondern sogar lohnender als die kurzfristig ein- 
gestellte, vermeintlich so vernünftige Realpolitik>», hat der 
Historiker Professor Karl Meyer während des letzten Welt- 
krieges einmal geschrieben. 
Ueber die Ausstellung der GSMBA (Gesellschaft schwei- 
zerischer Maler, Bildhauer und Architekten), die bis zum 
23. Januar 1966 dauerte, wurde bereits im letzten Jahres- 
bericht gesprochen. 
Ihr folgte im Februar eine Veranstaltung, die sich eines 
unerwartet starken Besuches erfeute, die Ausstellung «Neue 
Galerie des Kunsthistorischen Museums Wien». Das lag zu- 
nächst daran, daß sie so etwas wie eine kleine Sensation bedeu- 
tete, handelte es sich doch um Werke aus dem Besitz des 
Kunsthistorischen Museums in Wien, die seit zwanzig Jahren 
nicht mehr ausgestellt gewesen waren. Diese Tatsache und 
der Umstand, daß bis jetzt in Wien selber kein Ausstellungs- 
lokal für diese Werke des 19. und beginnenden 20. Jahrhun- 
derts zur Verfügung stand, gaben übrigens den Anstoß zu die- 
ser Ausstellung. Unsere Wiener Kollegen hofften, durch eine 
Ausstellung die Aufmerksamkeit der Oeffentlichkeit und der 
Regierung auf diese unbehauste Sammlung zu lenken; womit 
sie, soweit wir sehen, recht behalten haben. Ausschlaggebend 
für den Erfolg bei unserem Publikum war aber wohl die Qua- 
lität der Werke, zum Beispiel diejenigen von Courbet, oder 
das zauberhafte Frauenbildnis von Corot, das im Herbst 1966 
mit Recht in den erlauchten Kreis der die Vermeer-Ausstel- 
lung in Paris umgebenden Werke aufgenommen wurde. Eine 
besondere Attraktion der Ausstellung bedeutete auch das große 
Gemälde von Klinger «Das Urteil des Paris», das viel disku- 
tiert wurde. 
Mit dieser Ausstellung überschnitt sich leider zeitlich eine 
andere wichtige Schau, «Pont-Aven— Gauguin und sein Kreis 
in der Bretagne». Ein solches an sich nicht sehr erwünschtes 
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