HINWEIS
AUF EINIGE NEUERWERBUNGEN
Edouard Vuillard, Grand Interieur aux six personnages, 1897*
Ueber die Herkunft des Bildes erzählt man sich in der
Familie des Vorbesitzers, daß es Vuillard vergeblich an einer
Ausstellung zu verkaufen versucht habe.? Ein einziger Inter-
essent hätte die Hälfte des bescheidenen Preises geboten,
worauf Felix Vallotton seinem Freund Vuillard unter dem
Hinweis auf die außerordentliche Schönheit und Bedeutung
des Bildes lebhaft abgeraten habe, unter dem angesetzten
Preis zu verkaufen. Als Geschenk erhielt Vallotton andern-
tags das Bild — zum Dank für seine ehrliche Begeisterung!
Nur dreimal verließ es später das Haus der Familie Vallot-
tons, um an Ausstellungen gezeigt zu werden;? die Tatsache,
daß dieses Hauptwerk Vuillards in der Literatur nur relativ
selten gewürdigt wird, ist wohl zum Teil auf dieses verborgene
Dasein zurückzuführen.‘
Im Katalog der Ausstellung in Lausanne 1964 wird das
Bild als «Salon von Odilon Redon» (32, av. de Wagram) ge-
deutet, wobei Redon selbst lesend am Tisch sitze, während
die Dame links im Fauteuvil als Vuillards Mutter und die
| Oel auf Leinwand, H. 90 cm, Br. 194 cm. Bez. u. r.: Vuillard 97.
? Es ist heute nicht mehr festzustellen, um welche Ausstellung es sich handelt.
Eine Ausstellung bei Vollard 1897 (6.—30. 4.) vereinigte ohne Maßangaben
3 Interieurs (Nr. 77, 81, 85). Nach einer notariell beglaubigten Akte befand
sich das Bild bereits 1899 im Besitz von Fe6lix Vallotton. Vuillard stellte un-
mittelbar nach 1901 regelmäßig am Salon des Independants aus; folgende
Nrn. sind als «Interieur» bezeichnet: Salon 1901 Nr. 994, Salon 1902 Nrn. 1769
und 1770, Salon 1904 Nrn. 2340 und 2341.
Art Contemporain francais, Genf 1926 Nr. 223. Bonnard-Vuillard, Kunsthaus
Zürich 1932 Nr. 133; Chefs-d’oeuvre des Collections Suisses, Lausanne 1964
Nr. 154.
Manuel Gasser, Edouard Vuillard, in: Werk, Nov. 1944, S. 325; Curt Schwei-
cher. Die Bildraumgestaltung, das Dekorative und das Ornamentale im Werk
von Edouard Vuillard, Trier 1949, S. 84.
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