Leihgaben
der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde
Als Leihgaben der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde sind
zwei Bilder in die Sammlung gekommen, von denen das eine
eine bereits vorhandene Werkgruppe in willkommener Weise
ergänzt, das andere hingegen sich mit einem bisherigen Ein-
zelwerk zu einer wohlausgewogenen Gruppe vereinigt.
Böcklins kleines Temperagemälde «Kentaur, den Fischen
zuschauend»'* wird in der Literatur erstmals von Heinrich
Alfred Schmid, dem Herausgeber des bis heute in seiner
Breite nicht wieder erreichten Abbildungswerkes, erwähnt
und 1878 datiert.'® Das heißt, daß es während Böcklins Auf-
enthalt in Florenz (1874—85) entstanden ist, der als zentrale
und wohl glücklichste Lebensstation des Malers gilt. In den-
selben Jahren um 1880 schuf Böcklin einige seiner bekannte-
sten Hauptwerke: 1877 Die Gefilde der Seligen (National-
Galerie Ostberlin), 1880 Die Toteninsel (GKS, deponiert im
Kunstmuseum Basel) und Frühlingserwachen (Kunsthaus
Zürich), 1881 Odysseus und Kalypso (Kunstmuseum Basel).
Daß sich der Maler im Vollbesitz seiner künstlerischen
Ausdrucksmittel befindet, beweist, wenn auch in bescheide-
nerem Rahmen, neben den erwähnten Hauptwerken das neu-
erworbene Kentaurbild, dem eine außerordentlich intensive
Auseinandersetzung mit dem Thema des Pferdemenschen
vorangeht.'* Allerdings gestaltete Böcklin bisher nur das Motiv
des Kentaurenkampfs: der wichtigsten Realisierung dieser
14 Tempera auf Leinwand, H. 43,5 cm, B. 71 cm. Nicht bezeichnet.
15 Heinrich Alfred Schmid, Arnold Böcklin, Sein Leben und sein Schaffen, Bei-
lage zum Böcklin-Werk. Vierte Folge, München 1901, Abb. S. 63.
Zur Chronologie der verschiedenen Fassungen des Kentaurenkampfes: Rolf
Andree, Arnold Böcklin, Beiträge zur Analyse seiner Bildgestaltung. Düssel-
dorf 1962. S. 31 £.
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