Reihe, dem Kentaurenkampf 1873 (Kunstmuseum Basel),
gingen mehrere Skizzen und bildmäßige Fassungen voraus;
auf Bestellung nimmt Böcklin 1878 dasselbe Thema noch ein
letztesmal auf. Einzig das neuerworbene Bild zeigt einen
ruhenden Kentaur, der sich ungestört der Naturbetrachtung
hingibt. Er ist jedoch nicht weniger groß gesehen als seine
kämpfenden Brüder, mißt er doch die ganze Breite des stark
oblongen Querformats von Rand zu Rand beinahe aus, wäh-
rend der Pferdeleib in kühner Verkürzung die Tiefendimen-
sion. betont.
Das ganze Bild wird von wenigen Farbklängen beherrscht.
Das Braun des Kentauren verbindet sich mit den etwas helle-
ren Tönen des Vordergrundes derselben Farbskala, während
die knappen Ausblicke auf den schilfbestandenen Hintergrund
und den wolkenbehängten Himmel den warmen Brauntönen
ein kühles Grau und Stahlblau entgegensetzen. Einzig der
kleine Goldfisch dicht am unteren Bildrand, dem die ungeteilte
Aufmerksamkeit des Kentauren gilt, leuchtet in kostbarem
Rot, inhaltlich und formal — der Fisch befindet sich vom lin-
ken und vom rechten Bildrand in gleicher Entfernung — der
Ausgangspunkt des Bildgeschehens. In der wenig späteren,
bereits erwähnten Komposition Odysseus und Kalypso wird
Böcklin eine verwandte Beschränkung auf wenige Farben zu
höchster Symbolkraft steigern, indem wiederum vor «neutra-
lem» braunem Grund das tiefe Blau von Odysseus’ Mantel
und vor allem das herrlich leuchtende Rot des Tuches von
Kalypso zu einem Farbklang von höchster Intensität geführt
werden.
Die besondere Qualität des Kentaurenbildes liegt jedoch
wohl in der gelösten Pinselführung. Lasierend dünn sind die
transparenten Temperafarben gesetzt, die klare Durchsichtig-
keit des Wassers im Vordergrund wie auch die Beweglichkeit
der Schilfrohre hervorhebend. Gerade diese intime malerische
Qualität ließ das Werk für unsere Böcklin-Sammlung als be-
sonders wünschenswert erscheinen, weist doch die Werk-
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