Volltext: Jahresbericht 1966 (1966)

Reihe, dem Kentaurenkampf 1873 (Kunstmuseum Basel), 
gingen mehrere Skizzen und bildmäßige Fassungen voraus; 
auf Bestellung nimmt Böcklin 1878 dasselbe Thema noch ein 
letztesmal auf. Einzig das neuerworbene Bild zeigt einen 
ruhenden Kentaur, der sich ungestört der Naturbetrachtung 
hingibt. Er ist jedoch nicht weniger groß gesehen als seine 
kämpfenden Brüder, mißt er doch die ganze Breite des stark 
oblongen Querformats von Rand zu Rand beinahe aus, wäh- 
rend der Pferdeleib in kühner Verkürzung die Tiefendimen- 
sion. betont. 
Das ganze Bild wird von wenigen Farbklängen beherrscht. 
Das Braun des Kentauren verbindet sich mit den etwas helle- 
ren Tönen des Vordergrundes derselben Farbskala, während 
die knappen Ausblicke auf den schilfbestandenen Hintergrund 
und den wolkenbehängten Himmel den warmen Brauntönen 
ein kühles Grau und Stahlblau entgegensetzen. Einzig der 
kleine Goldfisch dicht am unteren Bildrand, dem die ungeteilte 
Aufmerksamkeit des Kentauren gilt, leuchtet in kostbarem 
Rot, inhaltlich und formal — der Fisch befindet sich vom lin- 
ken und vom rechten Bildrand in gleicher Entfernung — der 
Ausgangspunkt des Bildgeschehens. In der wenig späteren, 
bereits erwähnten Komposition Odysseus und Kalypso wird 
Böcklin eine verwandte Beschränkung auf wenige Farben zu 
höchster Symbolkraft steigern, indem wiederum vor «neutra- 
lem» braunem Grund das tiefe Blau von Odysseus’ Mantel 
und vor allem das herrlich leuchtende Rot des Tuches von 
Kalypso zu einem Farbklang von höchster Intensität geführt 
werden. 
Die besondere Qualität des Kentaurenbildes liegt jedoch 
wohl in der gelösten Pinselführung. Lasierend dünn sind die 
transparenten Temperafarben gesetzt, die klare Durchsichtig- 
keit des Wassers im Vordergrund wie auch die Beweglichkeit 
der Schilfrohre hervorhebend. Gerade diese intime malerische 
Qualität ließ das Werk für unsere Böcklin-Sammlung als be- 
sonders wünschenswert erscheinen, weist doch die Werk- 
AR
	        
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