schen, durchwegs rechtwinklig begrenzten Flächen aufbaute («des rap-
ports des volumes, que je verifiais au moyen de la geometrie? ») beginnt
sich im nachfolgenden Jahrzehnt der Bildauf bau zu lockern, die Flächen
weichen Linien, Betonungen, die den weißen, offenen Bildraum rhyth-
misch gliedern («la solution du probleme de V’espace etait realise au
moyen des fonctions? »).
Am freiesten hat sich innerhalb der Zürcher Gruppe Verena Loewensberg
mit dem Problem von geometrischer Komposition und Farbraum beschäf-
tigt. Auch ihre Entwicklung wurzelt im «Stijl», doch hat sie schon früh
— bereits in den fünfziger Jahren — Farb- und Formkonstellationen ent-
wickelt, die Jahre später mit dem Modewort «op» belegt wurden. Die
raumbildende Kraft der Farbe kommt in der neu erworbenen « Kompo-
sition» 1964/65 besonders anschaulich zur Geltung.
Von Fritz Glarner, Camille Graeser und Richard P. Lohse besaß das Kunst-
haus seit mehreren Jahren je ein Bild aus einer früheren Schaffensperiode,
doch vermißten wir bei allen drei Künstlern ein Werk der Reifezeit oder des
Alterstils. Das «Relational painting 94» von Fritz Glarner entstand als
letztes Bild vor dem unglücklichen Unfall des Künstlers 1965; es zeichnet
sich durch eine sehr malerische Behandlung der vielfach abgestuften
Grauflächen aus und bildet somit einen schönen Kontrast gegenüber dem
strenger durchgeführten Tondo von 1953, der als dauernde Leihgabe der
Stadt Zürich für das Kunsthaus gesichert ist. Glarners Herkunft von
Mondrian, den er vor dessen Tod 1944 in New York kennenlernte, ist bis
heute spürbar geblieben; am reinsten kommt jedoch Glarners Beitrag zur
konkreten Kunst in seinem räumlich differenzierten, vom rechten Winkel
leicht abweichenden Bildrhythmus zur Sprache, der dadurch um ein sub-
tiles Spannungsmoment bereichert wird.
Streng hat sich stets Richard P. Lohse an die konstruktive Komponente
der konkreten Kunst gehalten. Seine Bilder, kunstvoll fugiert auf Serien-
elementen auf bauend, haben in den letzten Jahren an leuchtender Farben-