pracht gewonnen, Das Bild « Fünfzehn systematische Farbreihen mit ver-
tikaler Verdichtung» 1950/67 erweckt mit seiner senkrechten Zusammen-
ziehung der Farbflächen den Eindruck einer das ganze Bildfeld erfassen-
den Bewegung, die sich in früheren Werken nicht in derselben Intensität
beobachten läßt. Konzentrierte Ruhe beherrscht dagegen das Bild «Kom-
plementär-additional» von Camille Graeser. Das 1965 entstandene Ge-
mälde gehört der für die letzten Schaffensjahre des Künstlers charakte-
ristischen Reihe der aus Farbstreifen und Quadraten aufgebauten Bilder,
den sogenannten « Relationen » an. Wie Albers mit seinem « Hommage to
the square» hat Graeser mit diesen Streifenbildern einen höchst persön-
lichen Altersstil geschaffen: ein einfaches und zugleich großgesehenes
Kompositionsprinzip erlaubt beiden Künstlern, die Farben zu reinem und
gelöstem Klang zu erwecken.
Felix Andreas Baumann