Volltext: Jahresbericht 1968 (1968)

als Plastiker Eingang in die Sammlung gefunden hat. Die zeitlich weit 
auseinanderliegenden Rückenakte (1909-1930) von Matisse, die 1960 er- 
worben werden konnten, fassen die stilistische Entwicklung des Künstlers 
als Plastiker zusammen; dank der beiden neu hinzugekommenen Früh- 
werke von 1907 und 1910 — «Femme couchege» und «Femme assise» — 
kommt der Plastiker Matisse besser zur Geltung als der Maler, von dem 
das Kunsthaus leider nur ein einziges, allerdings hervorragendes Bild, das 
Porträt seiner Tochter Margot, besitzt. Picassos Frauenkopf «Fernande » 
von 1905 liegt zeitlich zwischen der «Masque d’homme» 1901, die noch 
ganz der illusionistischen Oberflächenbehandlung Rodins verpflichtet ist, 
und dem kubistischen Frauenkopf von 1909, so daß nun Picassos frühe 
Entwicklung als Bildhauer, die parallel seinem Stilwollen in der Malerei 
verläuft, lückenlos verfolgt werden kann, bildet doch der Kopf «Fer- 
nande» das plastische Hauptwerk aus der «Epoque rose». Aus der kubi- 
stischen Plastik hervorgegangen ist auch Henri Laurens, dessen «Grande 
musicienne » in unserem leider nicht allzu reichen Kubistensaal steht; zu 
diesem 1938 entstandenen Werk gesellt sich «Femme assise» (1932), 
womit die Spätzeit des Künstlers besonders eindrücklich repräsentiert ist. 
Ausgezeichnet kommt auch Marino Marini zur Darstellung: «Il miracolo » 
vor dem Kunsthaus und die frühe bemalte Holzfigur «Ersilia» gehören 
schon seit einigen Jahren zu den wichtigsten Werken unserer modernen 
Plastikabteilung. «Il gioccoliere» der Schenkung Bär setzt dieser Werk- 
gruppe nicht zuletzt darum einen neuen Höhepunkt, weil ihm durch Be- 
malung und Ziselierung der Bronzeoberfläche die Bedeutung eines 
Einzelstückes zukommt. Die besondere Verbundenheit der Familie von 
Frau Bär galt Schweizer Künstlern, wie Germaine Richier, Otto Charles 
Bänninger, Karl Geiser und Hermann Hubacher, deren Plastiken sich 
in dem ausgewählten Kreis der soeben erwähnten Werke wohl zu be- 
haupten wissen.
	        
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