Jahreszeiten in unverkennbarer Weise, daß es ihm primär nicht um das
Bildmotiv an sich, sondern um die Wiedergabe von Licht- und Schatten-
wirkungen, um die farblichen Qualitäten des Lichtes ging. «Les Meules »
(1890-91) werden in der Regel als die ersten Serienbilder bezeichnet,
denen in kurzen Zeitabständen die Serie der Pappeln (1891-92), der Kathe-
dralen (1893-95), der Chrysanthemen (1896) und schließlich der Seerosen
folgen, die den Maler bis an sein Lebensende beschäftigen. Es ist jedoch
daran zu erinnern, daß sich Monet bereits lange vor den eigentlichen Serien
in Argenteuil und in Vetheuil immer wieder denselben Motiven zugewandt
hatte, um die jeweiligen Beleuchtungseffekte herauszuarbeiten. Dennoch
muß die Wirkung auf den Betrachter der Monet-Ausstellung, die Durand-
Ruel im Mai 1891 in seinen Räumen zeigte, zunächst völlig neu und
unerwartet gewesen sein: von 22 Gemälden zeigten nicht weniger als 15
das Motiv des Heuhaufens. Es stellt den interessierten Sammlern von
damals ein überaus günstiges Zeugnis aus, daß binnen drei Tagen sämt-
liche Bilder zu den ansehnlichen Preisen von 5000 bis 4000 Franken ver-
kauft waren?.
Mit dem Heuhaufen wagte sich Monet an ein Motiv, das kein Maler zuvor
je zum Hauptthema eines Bildes gemacht hatte®. In seiner Monet-Mono-
graphie bezeichnet Arsene Alexandre die Heuhaufen als « point culminant
de l’ceuvre‘ » und führt aus, wie Monet erzählte, daß er mehr oder weniger
zufällig im Hochsommer 1890 auf einem Spaziergang in der Nähe seines
Wohnortes Giverny eine Skizze eines Heuhaufens gemacht habe, ohne
daran zu denken, dem Motiv vermehrte Aufmerksamkeit zukommen zu
lassen. Als jedoch der Sonnenuntergang das Heu in rasch wechselnden
Tönen habe erglühen lassen, hätte er fasziniert vom Farbenspiel sogleich
mehrere Bilder zu malen begonnen — und den Rest des Jahres bis in den
Winter hinein mit den Studien des plötzlich entdeckten Motivs verbracht.
Diese Maleranekdote mag; wohl die Entdeckung des Motivs erklären, für
die monatelange intensive Beschäftigung damit müssen wohl weitere Ar-