gumente beigebracht werden, ohne etwa — was bei Monet sicher nicht zu-
trifft — nach irgendwelchen allegorischen Erklärungen (zum Beispiel Heu-
haufen als Fruchtbarkeitssymbol) zu suchen. Im Gegenteil: gerade das
Absichtslose, die Unscheinbarkeit und banale Alltäglichkeit dürften es
Monet erleichtert haben, um so konzentrierter sein eigentliches Bildthema,
das Verhältnis von Licht und Farben, anzugehen. Wie bewußt und intensiv
sein Arbeiten an der Heuhaufen-Serie war, geht aus einem Brief an Gustave
Geffroy vom 7.Oktober 1890 hervor: «Je pioche beaucoup, je m’entete ä
une serie d’effets differents (des meules), mais ä cette epoque, le soleil
decline si vite, que je ne peux le suivre... Je deviens d’une lenteur 3 travail-
ler qui me desespere, mais plus je vais, plus je vois qu’il faut beaucoup
travailler pour arriver ä rendre ce que je cherche: <l’instantaneite>, surtout
V’enveloppe, la meme lumiere repandue partout, et plus que jamais les
choses faciles venues d’un jet me degoütent. Enfin je suis de plus en plus
enrage du besoin de rendre ce que j’eprouve et fais des voeux pour vivre
encore pas trop impotent, parce qu’il me semble que je ferai des progres?... »
Als Schlüsselwort für die Idee der Serien gibt sich der Begriff der «instan-
taneite», der Momentanität, zu erkennen; jedem Bild ist bei gleichblei-
gendem Motiv eine unverwechselbare und einmalige Aussage eigen: die
jeweilige Lichtwirklichkeit. Reiner als bei den Heuhaufen hat Monet dies
nur noch bei den späten Seerosenbildern auszudrücken vermocht, die in
noch stärkerem Maße auf das «Motiv» verzichten. Die beinahe abstrakte
Bildgliederung, die die besten der Heuhaufenbilder auszeichnet, weist in
einem Maße in die Zukunft, das die ähnlich gelagerten Versuche bei den
Pappel- und Kathedral-Serien übertrifft, da diese dem Charme des gegen-
ständlichen Bildmotivs weit größere Bedeutung zugestehen. «Les Meu-
les» sind strenge, absolute Malerei; in ihrer herben Reinheit verschließen
sie sich bis heute manchen Betrachtern, die in diesen Bildern vergeblich
die sonnige Lieblichkeit vieler impressionistischer Landschaften zu finden
hoffen. Daß jedoch Monets Intentionen bereits von den aufgeschlossenen
ff